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In Deutschland beginnt der Prozess zum „Putschplan“.

Heute beginnt am Obersten Gerichtshof des Landes Koblenz der Prozess gegen fünf mutmaßliche Mitglieder der Gruppe „United Patriots“, die der rechtsextremen anarchistischen Organisation angehört, die sich selbst als „Reichsbürger“ definiert.

Was wird den Angeklagten vorgeworfen?

Es wird behauptet, dass vier Männer und eine 75-jährige Frau, die angeblich die Rädelsführerin ist, einen Sturz der deutschen Regierung planen. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft haben sie sich Mitte Januar 2022 zu diesem Ziel zusammengeschlossen. Die Gruppe nannte sich „United Patriots“. Ihnen wird die Gründung und Mitgliedschaft in einer Terrororganisation vorgeworfen.

Es wird behauptet, dass sie durch den Stromausfall und die Entführung des Gesundheitsministers Karl Lauterbach bürgerkriegsähnliche Zustände auslösen wollten. Ihr Ziel ist das Ende der parlamentarischen Demokratie in Deutschland. Nach der Übernahme der Verwaltung planten die Angeklagten auch, einige Positionen in der Staatsverwaltung persönlich zu übernehmen. Die Bundesanwaltschaft wirft den Angeklagten daher „einen verräterischen Versuch gegen die Bundesrepublik“ vor.


„Reichsbürger“ vor GerichtFoto: Bernd Weißbrod/dpa/Pool/dpa/picture Alliance

Wie konkret waren die Pläne der Gruppe?

Die Ermittlungsbehörden sprechen von „konkreten Vorbereitungen“ von Cluster-Mitgliedern, die oft mehrfach an verschiedenen Orten auftauchen und in einem Chat-Cluster beim Internet-Messaging-Dienst Telegram Informationen austauschen. Es wird darauf hingewiesen, dass insbesondere die Angeklagte auf einer zügigen Umsetzung des Putschplans bestand und hierfür wiederholt angemessene Termine nannte.

Einer der Angeklagten plante eine Sabotage der landesweiten Stromversorgung. Ein Vielfraß plante, den Bundesgesundheitsminister zu entführen, „indem er notfalls seine Wachen tötete“. Zu diesem Zweck stellte der Cluster Kalaschnikows und verschiedene Pistolen sowie Munition zur Verfügung. Außerdem planten sie, Tonnen von Sprengstoff aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens zu importieren, um sie einer neuen Bestimmung zuzuführen.

Stehen die Angeklagten in Kontakt mit dem Reichsbürger-Establishment?

Ja. Als ideologischer Anführer des Clusters gilt ein 75-jähriger ehemaliger evangelischer Pfarrer und Lehrer aus Sachsen. Es wurde festgestellt, dass die Dame in den Internetblogs regelmäßig Artikel über die Organisation „Reichsbürger“ schrieb, die das Gegenteil der demokratischen und rechtsextremen Organisation darstellt. Es bleibt nicht unbemerkt, dass die Texte zum Thema Theologie im typischen Stil dieser radikalen Formation verfasst sind, die etwa 23.000 Anhänger hat. In den Schriften werden absurde Theorien aufgestellt, dass „das Deutsche Reich, das 1918 zerstört wurde, bis heute unter der Führung eines Kaisers fortbesteht“. Nach Ansicht derjenigen, die an diese Illusion glauben, sind „alle heutigen Staatsorgane in Deutschland illegal“. Er schrieb diese Artikel, die teilweise sehr rechte Ideen enthielten und Assoziationslyrik mit juristischer Sprache vermischten.


Gesundheitsminister Karl LauterbachFoto: Tobias Schwarz/AFP/Getty Images

In Reichsbürger-Blogs finden sich auch offene Briefe der Angeklagten an Wladimir Putin, Donald Trump oder die „Alliierten Staaten“. Diese Briefe, in denen teilweise antisemitische Ansichten geäußert werden, trugen die Unterschrift „Nachkommen Kaiser Wilhelms“ und meinten damit den ehemaligen deutschen Kaiser.

Die Bundesanwaltschaft ist davon überzeugt, dass die Dame und ihre Partner im Irrtum mehr als leichte Kinder sind: Denn sie glauben, dass die demokratische Verfassung der Bundesrepublik Deutschland keine Gültigkeit hat, basierend auf der These, dass das Deutsche Reich auf dem Jahr 1871 basiert Verfassung, existiert noch. Stattdessen plädieren die Angeklagten für ein autoritäres Regierungssystem.

Warum hat die Gruppe den Gesundheitsminister ins Visier genommen?

Inmitten der „Querdenker“ und Reichsbürger, die das aktuelle System und die geltenden Regeln nicht anerkennen und sich den Maßnahmen der Regierung, insbesondere während der Pandemie, widersetzen, gilt Karl Lauterbach seit langem als Feindbild. Bevor der Medizinprofessor im Dezember 2021 zum Bundesgesundheitsminister ernannt wurde, trat er häufig als Pandemie-Experte in den Medien auf. Er forderte und empfahl eindringlich strikte Maßnahmen, etwa Kontaktbeschränkungen, gegen die Ausbreitung des Virus. Diesen Trend setzte er auch nach seinem Amtsantritt als Minister fort.

Aus diesem Grund zog Lauterbach auch den Hass vieler Kreise in Deutschland auf sich, die sich gegen die Maßnahmen der Regierung im Rahmen der Bekämpfung der Covid-19-Epidemie aussprachen. Der Bundesgesundheitsminister, der immer noch Drohungen erhält, steht heute 24 Stunden am Tag unter besonderem Schutz.

Wie wurde die Gruppe gefasst?

Es heißt, dass die Informationen eines Zivilpolizisten, der den Reichsbürger umgangen hatte, indem er seine wahre Identität verheimlichte und während der langen Verzögerung Beweise sammelte, bei der Festnahme der Verdächtigen wirksam gewesen seien. Vier männliche Angeklagte wurden im April 2022 festgenommen, und die Angeklagte, die Anführerin des Clusters, wurde am 13. Oktober desselben Jahres festgenommen. Alle fünf sitzen in Untersuchungshaft. Sollte das Gericht feststellen, dass sie Unrecht haben, drohen ihnen wahrscheinlich mehrere Jahre Gefängnis.

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