Erstmals wurde Gas in die Erdgaspipeline Nord Stream 2 gepumpt, deren Bau im September abgeschlossen wurde. In der Erklärung der für das Projekt verantwortlichen Nord Stream 2 AG heißt es, dass die Erstbefüllung sinnvoll ist, um mit dem Erdgastransport zu beginnen und den Druck vor den technischen Tests zu messen. In der Erklärung des Unternehmens wurden jedoch keine Angaben darüber gemacht, wann die Grundlieferung beginnen wird.
Experten gehen davon aus, dass die Leitung, die russisches Gas über die Ostsee nach Deutschland transportieren soll, ab Mitte Oktober in Betrieb gehen kann. Es wird behauptet, dass in diesem Jahr 5 Milliarden 600 Millionen Kubikmeter Gas transportiert werden, wenn die Leitung in Betrieb genommen wird.
Deutschlands Zertifizierung wird erwartet
Der russische Energiekonzern Gazprom gab bekannt, dass der Bau der Nord Stream 2-Pipeline im vergangenen Monat abgeschlossen wurde. Der Zertifizierungsprozess in Deutschland soll abgeschlossen sein, damit die Grenze, deren Gesamtkosten sich auf etwa 10 Milliarden Euro belaufen, offiziell in Betrieb genommen werden kann. Nach Abschluss des Verfahrens wird das Unternehmen Nord Stream 2 AG als unabhängiger Netzbetreiber nach europäischem Recht anerkannt. Allerdings muss die Bundesnetzverwaltung, die im Zentrum des Verfahrens steht, bis Januar entscheiden.
Mit dem Gas der 1.230 Kilometer langen Erdgasleitung mit einer jährlichen Gasförderkapazität von 55 Milliarden Kubikmetern soll der Erdgasbedarf von 26 Millionen Haushalten in Deutschland gedeckt werden. Der 2018 begonnene Bau, der 2019 fertiggestellt werden sollte, konnte aufgrund von US-Einwänden und Sanktionsdrohungen erst in diesem Jahr fertiggestellt werden. Die USA kritisieren, dass Europa dadurch bei der Stromlieferung abhängiger von Russland geworden sei, und Washington äußerte Bedenken, dass das Projekt Russlands Einfluss in der Region vergrößern und die Ukraine umgehen werde, wodurch dem ohnehin schon schwachen Land die Einnahmen aus den Transitpreisen entzogen würden.
Befürworter des Projekts behaupteten hingegen, dass es gegen den Widerstand der USA beabsichtige, eigenes verflüssigtes Erdgas (LNG) zu höheren Preisen nach Europa zu verkaufen.
dpa,AFP/BO,Großbritannien
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