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Ist Solarstromerzeugung auf dem Balkon bezahlbar?

Deutschland erlebt einen explosionsartigen Anstieg bei der Installation von Plug-in-Solarsystemen. Nach Angaben der Bundesnetzagentur hat sich die Zahl der angemeldeten kleinen Solaranlagen im ersten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als versiebenfacht.

„Der Markt ist riesig. Bis 2030 könnte es in Deutschland 12 Millionen Plug-in-Solarstromanlagen geben“, sagt Plug-in-Solarstrom-Experte Christian Ofenheusle im Gespräch mit der DW. Hält dieser Trend an, könnte innerhalb von sieben Jahren jeder vierte Haushalt in Deutschland seinen eigenen Strom aus der Sonne erzeugen.

Auch kleine Solarstromanlagen erfreuen sich in China immer größerer Beliebtheit. Hans-Josef Fell von der Energy Watch Group gibt an, dass diese Systeme vor allem in großen Wohnungen installiert werden.

Auch Enel, der größte Stromversorger Italiens, ermutigt Verbraucher, ihren eigenen Strom zu produzieren. Auch in anderen europäischen Ländern wie Polen, Frankreich, den Niederlanden, England, Österreich, der Schweiz und Ungarn besteht großes Interesse an dieser Technologie und unbürokratischen Delegationsinitiativen.

Wie funktionieren Solarmodule?

Kleine Solarstromanlagen verfügen oft über ein bis drei Photovoltaikmodule. Es kann auf Balkonen, an der Hauswand oder auf der Terrasse, im Garten oder auf dem Dach montiert werden.

Das wertvollste Feature: Mieter können selbst Strom aus Solarstrom erzeugen, und zwar durch die einfache „Plug-and-Play“-Installation von Kleinkraftwerken, ohne dass ein Master erforderlich ist.

Der eigentliche Strom des Solarmoduls wird in eine kleine Box geliefert. Hier wird es durch einen Wechselrichter in netzüblichen Wechselstrom umgewandelt und anschließend über eine Steckdose in das Hausnetz eingespeist. Der so erzeugte Strom wird direkt in mehreren Haushalten verbraucht und senkt die Stromkosten. Der überschüssige Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist.

Wie viel Strom produziert ein Balkon-Solarmodul?

Solarmodule erzeugen eine große Menge Strom, wenn sie direktem Sonnenlicht ausgesetzt sind. Aus diesem Grund sind sie an sonnigen Standorten und im Frühjahr/Sommer besonders produktiv.

In sehr sonnenreichen Gebieten, nämlich in Afrika, dem Nahen Osten, Australien, Teilen Chinas, Lateinamerikas und den USA, kann ein 400-Watt-Modul bis zu 800 Kilowattstunden Strom pro Jahr produzieren. Im sonnenärmeren Deutschland und weiten Teilen Mitteleuropas halbiert sich dieser Wert. In diesem Fall ist es am besten, die Module im richtigen und passenden Winkel nach Süden auszurichten.


Die Installation von Solarmodulen auf dem Balkon ist einfach.Foto: Frank Rumpenhorst/dpa/picture Alliance

Ohne Steigung ist der Wirkungsgrad geringer. Beispielsweise produziert ein 400-Watt-Modul, das in Deutschland vertikal an einer Südfassade oder einem Südbalkon hängt, durchschnittlich 260 kWh Strom pro Jahr. Wird das Modul im Osten oder Westen aufgehängt, kann es etwa 190 kWh pro Jahr produzieren.

Reicht ein einzelnes Balkonmodul?

Der Stromverbrauch ist in den Industrieländern hoch. Daher kann ein Balkonmodul nur einen Teil des Strombedarfs im Wohnhaus decken. In Deutschland verbraucht ein Vier-Personen-Haushalt durchschnittlich 4000 kWh pro Jahr, während eine Person etwa 1500 kWh Strom verbraucht.

Im Frühjahr und Sommer kann ein gut ausgerichtetes 400-Watt-Modul durchschnittlich 320 Watt erzeugen. Bei Bewölkung beträgt diese Maßnahme etwa die Hälfte und bei starker Bewölkung etwa 50 Watt.

Im Herbst und Winter werden bei sonnigem Wetter etwa 160 Watt und bei bewölktem Wetter nur 20 Watt erzeugt.

So lässt sich auch im Winter bei Dunkelheit ausreichend Strom für beispielsweise einen Internet-Router erzeugen, der etwa 10 Watt verbraucht. Ein Balkonmodul kann ausreichend Strom für einen kleinen Kühlschrank (80 Watt) und einen Laptop (40 bis 100 Watt) liefern.

Doch für den Betrieb eines sehr leistungsstarken Computers mit zwei Monitoren (bis zu 900 Watt) benötigt eine Wärmepumpe etwa 1000 bis 2500 Watt, ein Warmwasserbereiter (600 bis 2000 Watt) oder eine Waschmaschine (ca. 2000 Watt) eine einzige Die Leistung des Balkonmoduls reicht nicht aus. Hierzu müssen weitere Module installiert werden.

Wie viel kosten Plug-in-Solarstromanlagen?

Steckbare Solarstromanlagen mit ein bis drei Modulen werden in deutschen Internetshops für zwischen 400 und 1200 Euro verkauft. Ausgehend von einem Strompreis von 30 bis 50 Cent pro kWh amortisieren sich die Kosten in sechs bis neun Jahren, sagt Thomas Seltmann vom Bundesverband Solarenergie in Berlin.

Danach ist der Strom mindestens 10 oder sogar 15 Jahre lang kostenlos. Denn heute können Solarmodule durchschnittlich mehr als 25 Jahre und Wechselrichter bis zu durchschnittlich 15 Jahre mit hoher Effizienz arbeiten.

Wie zuverlässig sind Solar-Zusatzmodule?

„Grundsätzlich sind die Plug-in-Solaranlagen sehr zuverlässig. Tatsächlich haben wir bisher keine Schadensmeldungen erhalten“, sagt Seltmann.

Er empfiehlt jedoch, solche Systeme im Fachhandel oder bei autorisierten Händlern im Internet zu erwerben. Hier seien die Komponenten laut Seltmann untereinander kompatibel. Darüber hinaus werden leicht verständliche Installationsanweisungen und Empfehlungen bereitgestellt. Seltmann empfiehlt, Solaranlagen nicht bei Discountern oder nicht autorisierten Händlern zu kaufen.


Sonnenkollektoren auf dem BalkonFoto: Stefan Sauer/dpa/picture Alliance

Um Wind und Wetter standzuhalten, müssen die Module zudem ausreichend an den Balkonen und Wänden befestigt und mit Dübeln befestigt werden.

Immer mehr Länder erlauben die Installation von Plug-in-Solarstromgeräten. Beispielsweise ist der Einsatz dieser Systeme in 25 der 27 Mitgliedsländer der EU möglich. Lediglich in Belgien und Ungarn sind Balkonanlagen mittlerweile nicht mehr erlaubt.

Es gilt als technisch unbedenklich, bis zu 800 Watt Solarstrom über die Steckdose in Wohnräume zu übertragen. Denn herkömmliche Elektroleitungen sind für eine Stromstärke von bis zu 3.500 Watt ausgelegt. Deshalb hat der Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) keine Bedenken hinsichtlich Ausstattung und Sicherheit.

Die Bundesregierung, die in der Stromerzeugung aus der Sonne einen wertvollen Baustein des als „Energieumwandlung“ bezeichneten Übergangsprozesses zu erneuerbaren Energiequellen sieht, will den Einbau von Solarstrom-Zusatzgeräten auch bürokratisch erleichtern und fördern . Es wird erwartet, dass in Deutschland in naher Zukunft statt bisher 600 Watt 800 Watt Solarstrom in die Hausnetze eingespeist werden dürfen.

Ideale Analyse zur Energiewende?

Experten der Solarstromsparte sind sich einig, dass steckerfertige Solarstromanlagen nur einen Bruchteil des künftigen Strombedarfs decken können. Um die Kraft der Sonne aktiver und flächendeckender nutzen zu können, müssen verstärkt Solarpaneele auf den Dächern installiert werden. Auch die Errichtung größerer Solarstromparks ist notwendig.

Allerdings haben Balkonmodule auch für Verbraucher viele Vorteile. Die Menschen können Spaß daran haben, ihren eigenen Solarstrom zu produzieren, Erfahrungen sammeln und anschließend eine klimafreundliche Stromversorgung beraten und fördern, meint Leo Ganz vom internationalen Marktforschungsunternehmen EUPD in Bonn: „Die Menschen müssen neue Lösungen für die Energiewende erkennen und erschließen.“ Die Ausbreitung dieser kleinen Energiesysteme ist auch eine sehr starke politische Botschaft.“

DW

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