Bundeskanzler Olaf Scholz lehnte den Antrag des Koalitionspartners FDP ab, die Rückbauprozesse in stillgelegten Kernkraftwerken zu stoppen. DeutschlandfunkScholz betonte in der Sendung „Interview der Woche“ des Radios, dass der Ausstieg aus der Kernenergie gesetzeskonform umgesetzt worden sei.
Der FDP-Bundestagscluster forderte in seiner Arbeitssitzung am Freitag, dass die Rückbauprozesse an den drei Kernkraftwerken, die noch in der Lage sind, ihren Betrieb fortzusetzen, zunächst eingestellt werden.
Ministerpräsident Scholz lehnte die Forderung entschieden ab und erklärte: „Die Atomkraft ist vorbei. Sie wird in Deutschland nicht mehr genutzt.“ Der SPD-Ministerpräsident erklärte, dass mit dem Ausstieg aus der Atomkraft der Prozess der Abschaltung der Kraftwerke begonnen habe, und verwies dabei auf die FDP und erklärte, dass darauf nicht gedrängt werden dürfe. Scholz erklärte, wer ein neues Atomkraftwerk bauen wolle, brauche 15 Jahre und 15-20 Milliarden Euro pro Kraftwerk.
Scholz sagte, Deutschland setze auf erneuerbare Energien und wolle bis 2030 80 Prozent des Strombedarfs des Landes durch Windkraft, Solarenergie, Wasserkraft und Biomasse decken und in Zukunft seinen gesamten Strombedarf durch erneuerbare Energien decken Jahre. „Das ist der Weg, den wir derzeit gehen“, sagte der Premierminister.
Die letzten drei Kernkraftwerke in Deutschland, Emsland in Niedersachsen, Isar 2 in Bayern und Neckarwestheim in Baden-Württemberg, haben Mitte April 2 ihren Betrieb eingestellt.
„Die Normalisierung der Schulden ist keine falsche Einstellung“
Der Premierminister erklärte, er sei optimistisch, dass trotz der Meinungsverschiedenheiten unter den Partnern der Koalitionsregierung eine Einigung erreicht werde. Scholz hingegen verteidigte die jüngsten Schritte der Regierung zur Entlastung der Wirtschaft. Mit Blick auf die neuen Steuervorschriften betonte Scholz, dass es nicht darum gehe, einige Menschen weniger Steuern zahlen zu lassen, sondern ihre Investitionsfähigkeit zu erhöhen.
Der neue Gesetzentwurf, den das Kabinett am Mittwoch verabschiedet hat, sieht wirtschaftliche Entlastungen in Höhe von etwa sieben Milliarden Euro vor.
AFP/SÖ,JD
DW