Das ägyptische Fernsehen Al Cairo gab bekannt, dass das zwischen Israel und der Hamas erzielte viertägige Waffenstillstandsabkommen am Donnerstagmorgen um 11:00 Uhr türkischer Zeit in Kraft treten wird.
Im Rahmen der Vereinbarung wird die Hamas, die bei ihrem Angriff am 7. Oktober 240 Israelis als Geiseln genommen hatte, etwa 50 Geiseln freilassen. Im Gegenzug wird Israel 150 in Gefängnissen inhaftierte Palästinenser freilassen. Die freizulassenden Palästinenser werden aus Frauen und Kindern unter 19 Jahren ausgewählt. Dem Abkommen zufolge wird auch die Weiterleitung humanitärer Hilfe in den Gazastreifen gestattet.
Internationale Hilfsorganisationen haben heute in einer gemeinsamen Erklärung erklärt, dass eine Laufzeit des Abkommens von vier Tagen nicht ausreiche. Organisationen wie Amnesty International, Ärzte ohne Grenzen, Oxfam und Save the Children kündigten an, dass mehr Zeit benötigt werde, um Grundversorgung in den Gazastreifen zu liefern. Paul O’Brien, Geschäftsführer von Amnesty International, erklärte, dass der Waffenstillstand „im Hinblick auf die Menschenrechte nicht ausreichend“ sei.
Danila Zizi, Landesmanagerin von Handicap International Palästina, sagte: „Wir können nicht genug Lebensmittel für 2 Millionen Menschen in vier Tagen schicken“ und fügte hinzu, dass die zu versendende Menge im Hinblick auf die Deckung des Bedarfs äußerst gering wäre. In ihren Stellungnahmen erklärten die Organisationen, dass anstelle eines Waffenstillstands mit befristeter Laufzeit ein dauerhafter Waffenstillstand nötig sei. Es wurde beantragt, neben dem Grenztor Rafah weitere Grenzübergänge zu eröffnen, um Hilfsgüter in verschiedene Regionen im Gazastreifen zu bringen.
Auch die Außenminister Saudi-Arabiens, Ägyptens und Jordaniens forderten eine Verlängerung des viertägigen Waffenstillstandsabkommens zwischen Israel und der Hamas. In einer Presseerklärung in London, der Hauptstadt Englands, erklärten drei Außenminister, dass das Abkommen ein erster Schritt sein sollte. Die Minister erklärten, dass der Waffenstillstand auch zu Verhandlungen über eine Zwei-Staaten-Lösung führen sollte.
Der saudi-arabische Außenminister Faisal bin Farhan Al Saud sagte, dass die humanitäre Hilfe dauerhaft und ausgeweitet sein und nicht von der Freilassung von Geiseln abhängig gemacht werden dürfe. „Die Bestrafung der Zivilbevölkerung von Gaza für die festgehaltenen Geiseln ist absolut inakzeptabel“, sagte al-Saudi.
Bei den Anschlägen der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas kamen am 7. Oktober nach Angaben Israels 1200 Menschen ums Leben. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums von Gaza wurden bei israelischen Luft- und Landoperationen in Gaza mehr als 14.000 Palästinenser getötet.
Reuters/EC, Großbritannien
D.W.