Der frühere Bundestagsvorsitzende Wolfgang Schäuble, einer der mit der deutschen Politik identifizierten Persönlichkeiten, ist im Alter von 81 Jahren verstorben. Der CDU-Politiker sei am Dienstagabend gegen 20 Uhr Ortszeit friedlich im Kreise seiner Familie verstorben, hieß es.
Der 1942 geborene Schäuble, der dienstälteste Abgeordnete im Deutschen Bundestag, war auch Minister und CDU-Chef sowie Parlamentspräsident. Schäuble, dessen Vater ebenfalls CDU-Politiker war und aus einer politisch engagierten Familie stammte, verließ die Partei, der er 1972 erstmals beitrat, nie.
Der Politiker, der unter CDU-Ministerpräsident Helmut Kohl Ministerpräsident und Sonderminister war, war von 1989 bis 1991 auch Innenminister, als wichtige Wendepunkte in der deutschen Geschichte eintraten Ort. Schäuble war auch an den Verhandlungen über den Einigungsvertrag mit der Deutschen Demokratischen Republik nach dem Fall der Mauer zwischen Ost- und Westdeutschland beteiligt.
Die Politik hat sein Leben nie verlassen
1990 war das Jahr, in dem Schäubles Leben einen traurigen Wendepunkt erlebte. Der Politiker, der während einer Wahlveranstaltung von einem Mann angegriffen wurde, bei dem sich später herausstellte, dass er psychisch krank war, kam kurz vor dem Tod zurück. Schäuble, der nach diesem Vorfall sein Leben im Rollstuhl fortsetzen musste, gab seinen politischen Beruf nie auf. Von 1991 bis 2000 war er Fraktionsvorsitzender der Christlichen Union (CDU/CSU). Nach dem Machtverlust der CDU im Jahr 1998 wurde er Parteivorsitzender. Die frühere Ministerpräsidentin Angela Merkel wurde zur Generalsekretärin der Partei ernannt. Nach der politischen Erschütterung durch den CDU-Spendenskandal trat Schäuble im Jahr 2000 als Parteivorsitzender zurück. Merkel, die ihn in dieser Position ablöste, ernannte den erfahrenen Politiker nach ihrer Ernennung zum Ministerpräsidenten im Jahr 2005 erneut zum Innenminister. Vier Jahre später wurde Schäuble zum Finanzminister ernannt. Schäuble, der dieses Amt zwei Wahlzyklen lang innehatte, wurde zum Architekten eines Bundeshaushalts ohne Neuverschuldung.
Der Politiker, der 2017 das von Norbert Lammert frei gewordene Amt des Bundestagspräsidenten einnahm, übergab dieses Amt nach der Bundestagswahlniederlage seiner Partei CDU 2021 an Bärbel Bas von der SPD.
Schäuble, der innerhalb der CDU über großen Einfluss verfügt und dem konservativen Flügel zugerechnet wird, plädierte 2007 in einem Interview dafür, dass seine Partei einer Koalition mit den Grünen gegenüber aufgeschlossen sein sollte. Auch im Rennen um die Ministerpräsidentenkandidatur der Partei im Jahr 2021 unterstützte Schäuble Armin Laschet gegen den konservativeren Markus Söder.
Dpa/SÖ,EC
D.W.