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Gegen eine Person im NSU-Fall wurde eine neue Anklageschrift vorbereitet

Die Generalstaatsanwaltschaft des Bundes hat eine Anklage gegen Susann E. mit der Begründung vorbereitet, diese unterstütze die rechtsextreme Terrororganisation Nationalsozialistischer Untergrund (NSU).

Die Generalstaatsanwaltschaft des Bundes teilte heute in einer Stellungnahme mit, dass das Verfahren gegen Susann E. am 26. Februar beim Oberlandesgericht Dresden eingereicht wurde.

Susann E. wird vorgeworfen, die Terrororganisation NSU, die zwischen 2000 und 2007 in Deutschland zehn Menschen, davon acht Türken, tötete, zu unterstützen und die bewaffneten Raubüberfälle dieser Organisation zu unterstützen.

Die Oberstaatsanwaltschaft wies darauf hin, dass sich die seit langem bestehenden Verdachtsmomente gegen Susann E. mit den neuen Erkenntnissen verschärft hätten. E. ist die Ehefrau von André E., der zusammen mit Beate Zschäpe, dem einzigen überlebenden Mitglied der Terrorzelle, im NSU-Prozess in München vor Gericht stand. André E. wurde im NSU-Fall zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.

Vorwürfe

Laut Anklage der Oberstaatsanwaltschaft wusste Susann E. spätestens seit 2007, dass Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos, die die NSU-Zelle bildeten, mit falschen Identitäten im Untergrund lebten. Es wird sogar behauptet, Susann E habe Zschäpe erlaubt, mit ihrer Krankenversicherungskarte zum Arzt zu gehen und mit ihren Identitätsdaten erneut ein Bahnticket zu kaufen. In der Anklageschrift heißt es außerdem, dass der Tatverdächtige E. Zschäpe und Böhnhardt erneut mitnahm, um den Mietwohnwagen abzuholen, den sie beim letzten Banküberfall auf die Terrorzelle in Eisenach am 4. November 2011 genutzt hatten.


Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos, die die NSU-Terrorzelle gründeten.Foto: picture Alliance / dpa

Die NSU-Mitglieder Uwe Böhnhard und Uwe Mundlos wurden nach dem Banküberfall am 4. November 2011 tot in dem Wohnwagen aufgefunden, in dem sie sich versteckt hatten, und es wurde behauptet, sie hätten Selbstmord begangen. Beate Zschäpe wurde im Juli 2018 vom Oberlandesgericht München zu lebenslanger Haft verurteilt.

Gedenkvorbereitungen für NSU-Opfer

Unterdessen bereitet die Bundesregierung Maßnahmen für eine Gedenk- und Dokumentationsstätte zum Gedenken an die NSU-Opfer vor.

Berichten der deutschen Presse zufolge soll der Bau dieses Zentrums bis 2030 abgeschlossen sein. Im Zentrum soll zum Gedenken an die Opfer ein Denkmal errichtet und ein Dokumentationszentrum eingerichtet werden, dessen Konzept das Versagen des Staates bei der Aufklärung der Morde verdeutlicht. Darüber hinaus wird es im Zentrum Schulungen zum rechtsextremen Terrorismus in Deutschland nach 1945 geben. Es wurde angekündigt, dass die Angehörigen der Opfer heute über die Vorbereitungen informiert und ihre Meinung eingeholt werden.


Enver Şimşek, Abdurrahim Özü Doğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, der Polizist Michele Kiesewetter, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodorus Boulgarides, Mehmet Kubaşık und Halit Yozgat sind die bekannten Opfer der Terrororganisation NSU. Foto: picture-alliance/dpa

In dem 2021 unterzeichneten Koalitionsvertrag haben sich die Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP verpflichtet: „Wir unterstützen den Aufbau einer Gedenkstätte und Dokumentationsstätte für die NSU-Opfer.“

AFP, dpa, epd/DA, EC

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D.W.

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