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Die Bundeswehr bereitet sich auf den Krieg vor

Deutschland, das nach dem russischen Angriff auf die Ukraine seine Verteidigungspolitik geändert hatte, krempelte die Ärmel hoch, um seine Armee, die Bundeswehr, umzustrukturieren.

Die Bundesregierung, die unmittelbar nach Kriegsbeginn beschlossen hatte, ihre Militärausgaben auf ein Rekordniveau zu erhöhen, um ihre Verteidigungskompetenz zu stärken, unternimmt nun Schritte, um „die Armee kriegsbereit zu machen“.


Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius bezeichnete die geplanten Reformen der Bundeswehr als „einen neuen Meilenstein“. Foto: Lisi Niesner/REUTERS

Strukturreformen, die Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius als „neuen Meilenstein“ bezeichnete, zielen darauf ab, „die Bundeswehr mit agilen Einsatzkompetenzen zu stärken“.

Umrisse des Wandels in der deutschen Armee

Demnach werden die internen und externen Einsätze der Bundeswehr künftig aus einer Hand durch das Kommando Führungsspitze koordiniert.

Auch auf Cyberwarfare, eine neue Form der Kriegsführung, wird die Bundeswehr vorbereitet. Zu den Land-, Luft- und Seestreitkräften kommt eine vierte Streitmacht hinzu: Cyber- und Informationskräfte. Diese Truppenstruktur wird hybride Bedrohungen analysieren und für Themen wie elektronische Kriegsführung und Cyberoperationen, Aufklärung und Schutz der elektronischen Infrastruktur verantwortlich sein.


Panzer Leopard 2 der Bundeswehr bei NATO-Übungen in Polen. Foto: Sean Gallup/Getty Images

Außerdem wird ein Unterstützungskommando eingerichtet. Dieses Kommando stellt im Falle eines nuklearen, biologischen oder chemischen Angriffs allen vier Truppenkommandos medizinische Ausrüstung und logistische Unterstützung zur Verfügung.

Welche Botschaft soll wem vermittelt werden?

Verteidigungsminister Pistorius kündigte an, die Reformen innerhalb von sechs Monaten umsetzen zu wollen.

Pistorius wies darauf hin, dass die Bedrohung, die Russland für Europa darstellt, sich verschärft habe und dass man die Armee darauf vorbereiten müsse, das Land im Ernstfall zu verteidigen, und sagte: „Das sollte jedem klar sein. Wir verteidigen unser Land und unsere Bündnispartner.“ „Noch einmal sollte niemand auf die Idee kommen, NATO-Territorium anzugreifen.“ „Wir machen es klarer“, sagte er.

Unterdessen leidet auch die Bundeswehr unter einem Soldatenmangel. Bei der Ankündigung der Reformen sollte Pistorius auch seine Vorschläge zur Wiedereinführung der 2011 in Deutschland ausgesetzten Wehrpflicht vorlegen. Pistorius sagte jedoch lediglich, dass Untersuchungen und Bewertungen möglicher Modelle noch im Gange seien.

Nach den neuesten offiziellen Daten sank die Zahl der Soldaten in der Armee auf 181.811. Laut Verteidigungsminister Pistorius soll die Zahl der Soldaten der Armee bis 2031 mindestens 203.000 erreichen.

Was sagt die größte Opposition zu Reformen?

Roderich Kiesewetter, CDU-Abgeordneter und Verteidigungsexperte, bewertet die Bündelung nationaler und internationaler Einsätze unter dem Dach der Führungsspitze als positiv.


Roderich Kiesewetter, MdB der CDU. Foto: Bernd Elmenthaler/IMAGO

Auf Fragen der DW antwortete Kiesewetter, dass er die Fokussierung von Minister Pistorius auf die Stärkung der Kampfkraft der Bundeswehr grundsätzlich für richtig halte und sagte: „Allerdings bleiben die Reformen hinter den Umsetzungsmöglichkeiten zurück.“

Wie kam es in der Presse an?

In den Kommentaren der deutschen Presse werden die Reformen zwar als wichtiger Schritt bezeichnet, aber als nicht ausreichend kritisiert.

in der TagesschauIn dem Kommentar heißt es: „Umbaupläne werden die Bundeswehr nicht kriegsfähig machen. Dazu ist die Liste der Mängel an Ausrüstung und Infrastruktur zu lang „Es gibt noch einige Widerstände, die er überwinden muss.“

FokusDas Magazin betont in seinem Kommentar, dass Pistorius mit seinen Reformen „Mut“ bewiesen habe, die wichtigste Entscheidung, etwa die Wehrpflicht, aber noch immer nicht gefallen sei. SüdkurierDie Zeitung weist außerdem darauf hin, dass die Bundeswehr altert und ihre Truppenstruktur schrumpft. „Es gibt 20.000 unbesetzte Stellen, die Fluktuationsrate liegt bei über 20 Prozent und es gibt fast keine Frauen.“ Zahlreiche Werbekampagnen zeigten kaum Wirkung oder waren sogar wirkungslos , was natürlich bedeutet, dass der Krieg „Je näher er an Deutschland heranrückt, desto mehr stellt sich die Frage, ob Freiwilligenarbeit allein ausreicht“, sagt er.


Deutschland erlebt einen erheblichen Truppenmangel. Foto: ABB/Picture Alliance

Ein weiterer interessanter Kommentar ist Reutlinger General-Anzeiger erschien in der Zeitung. In diesem Kommentar wurde darauf hingewiesen, dass für eine moderne Armee erfahrene Soldaten erforderlich seien, und folgende Aussagen wurden aufgenommen:

„Aber 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wird der Militärdienst von vielen immer noch als ein schmutziger Beruf angesehen, der den Frieden bedroht. Doch wenn man sieht, was in der Ukraine passiert ist, sind die Menschen bereit, ihr Leben zu riskieren, um unsere Freiheit und unser Recht zu verteidigen.“ zur Selbstbestimmung im Falle eines Überfalls.“ „Es sollte uns klar machen, wie wertvoll die Existenz bereiter Menschen ist.“

Experte Wiegold: Wie man das Wertvolle anwendet

Auf Fragen der DW findet der deutsche Verteidigungsexperte Thomas Wiegold die Reformen grundsätzlich positiv und sagt, die Regierung sei auf dem richtigen Weg.

Allerdings müsse auch über die Umsetzung nachgedacht werden, betonte Wiegold und sagte: „Wie bei allen gut gemeinten Ideen und Zielen kommt es darauf an, wie sie umgesetzt werden.“


Der deutsche Verteidigungsexperte Thomas Wiegold. Foto: DW

Wiegold ist der Meinung, dass der Minister bewusst zwischen Wehrpflicht und Heeresreform unterscheiden wolle. Wiegold erläuterte den Grund wie folgt: „Er braucht politische Unterstützung bei der Wehrpflicht, weil es sich um eine politische Entscheidung handelt. Er kann das nicht alleine tun. Er muss die Unterstützung der Koalition und des Parlaments haben.“

Kritische Änderung der Verteidigungsstrategie

Verteidigungsexperte Wiegold beleuchtete auch den Wandel, der mit den von der Bundesregierung angekündigten Reformen in der Bundeswehr eintreten wird.

„Dies stellt den Wandel einer Armee dar, die sich auf militärische Einsätze im Ausland konzentriert, hin zu einer Armee, die sich auf die Landes- und Bündnisverteidigung konzentriert“, sagte Wiegold.

Bisher konzentrierte sich die Bundeswehr stark auf Auslandseinsätze wie Afghanistan, Mali und Kosovo. Doch wie sowohl Verteidigungsminister Pistorius in seiner Stellungnahme als auch Thomas Wiegold betonten, werde sich die Bundeswehr nun auf die Verteidigung Deutschlands und des NATO-Bündnisses konzentrieren.


Deutsche Soldaten, die in Litauen dienen werden, wurden im Beisein von Verteidigungsminister Pistorius feierlich entlassen. Foto: Lisi Niesner/REUTERS

Ein Beispiel dafür ist die Tatsache, dass Deutschland in den kommenden Jahren 5.000 Soldaten nach Litauen entsenden wird, um die Abschreckung gegen Russland zu stärken. In diesem Zusammenhang wurde am Montag das aus zwanzig Soldaten bestehende Pionierteam von Deutschland nach Litauen entsandt. Pistorius sagte bei der Zeremonie: „Dies ist ein kostbarer Tag für die deutsche Armee.“ Der Minister wies darauf hin, dass Deutschland erstmals dauerhaft über eine Brigade von Soldaten außerhalb des Landes verfügen werde.

Der litauische Verteidigungsminister Laurynas Kasciunas, der die deutschen Soldaten in Vilnius, der Hauptstadt Litauens, begrüßte, sagte: „Dies ist ein historischer Moment“ und gab folgende Erklärung ab:

„Wir werden eine solche Verteidigungs- und Abschreckungsarchitektur aufbauen, dass kein Gegner aus dem Osten auch nur auf die Idee kommt, das 5. Element der NATO zu testen.“

DW/VW, DA, HS

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D.W.

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