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Haben die Geldwäschevorfälle im Zusammenhang mit der Türkei zugenommen?

Polizeieinheiten in Deutschland haben sich in letzter Zeit häufig in der Presse zu der Beschlagnahmung von Geld und Gold im Zusammenhang mit der Türkiye geäußert.

Der Ende letzten Monats von den Landespolizeibehörden Saar und Rheinland-Pfalz in Deutschland mit föderalem System und der Zollverwaltung Frankfurt am Rande des Bundeslandes Hessen gemeldete Vorfall ist einer davon.

In der Stellungnahme wurde einem 43-jährigen Tatverdächtigen, der Ende 2023 gefasst wurde, Goldschmuggel und Geldwäsche mit Türkei-Kontakten vorgeworfen und es hieß, in diesem Zusammenhang seien fünf Wohnungen und Arbeitsplätze durchsucht worden, u. a Zahlreiche Dokumente und Kameraaufnahmen wurden beschlagnahmt. Angeblich soll der 43-jährige Tatverdächtige große Mengen Gold und Bargeld unbekannter Herkunft in die Türkei geschmuggelt haben, die er jahrelang aus Deutschland bezogen hatte. Manchmal holte er den goldpreisigen Schmuck noch am selben Tag aus der Türkei mit und kehrte nach Deutschland zurück. Den Ermittlungen zufolge gründete der Verdächtige, um die Herkunft des mitgebrachten Goldes und Bargelds zu verschleiern, Unternehmen, die sich nur auf dem Papier registrierten, und schmuggelte Millionenbeträge im „mittleren zweistelligen Bereich“.

Carina Orth, Pressesprecherin des Frankfurter Zolls, erklärte, da die Herkunft des fraglichen Goldes und Bargelds nicht geklärt werden könne, werde die Möglichkeit strafrechtlicher Interessen in Betracht gezogen. Den vorliegenden Informationen zufolge seien bei den Ermittlungen gegen den verdächtigen türkischen Staatsbürger verdächtige Geldtransfers erfolgt Mit der Meldung begann die Übergabe an die Financial Intelligence Unit unter dem Dach der Deutschen Zolldirektion (FIU). Bei der Analyse der Geldmobilität des Verdächtigen entdeckte FUI bei einer Durchsuchung in der Stadt Prüm im Oktober 2023 19 Kilogramm Gold unbekannter Herkunft, 522.000 Euro Bargeld und eine Waffe.

Die für den Vorfall zuständige Staatsanwaltschaft Saarbrücken teilte der DW Türkisch mit, dass sie den Vorfall erst im Mai beantworten könne, als sie Fragen zur Anzahl der Tatverdächtigen und ihrer Kollaborateure sowie zur Anzahl der Jahre des Schmuggels oder der Geldwäsche stellte .

50 kg Gold im Fahrzeug des Paares auf dem Weg in die Türkei

Auch im vergangenen Oktober untersuchte die Verkehrspolizei Deggendorf auf einer Raststätte an der Autobahn A3 im Freistaat Bayern ein Fahrzeug auf Verdacht und stellte fest, dass ein 60-jähriger Mann und eine 42-jährige Frau, die erklärten, dass sie von Dortmund in die Türkei fuhren, wurden in versteckten Fächern in ihrem Fahrzeug versteckt und es wurde festgestellt, dass der damalige Wert des Autos in versteckten Fächern versteckt war. Es wurde bekannt gegeben, dass 50 Kilogramm Gold im Wert von 500.000 Euro waren rund 3 Millionen wurden beschlagnahmt. Da das Paar keine Angaben zur Herkunft des Goldes und des Geldes machte, leitete die Polizei Ermittlungen wegen des Verdachts der Geldwäsche ein und beschlagnahmte das Gold und das Geld vorübergehend.

Ende Dezember stellten verdächtige Zollbeamte bei der Durchsuchung des Gepäcks eines deutschen Passagiers iranischer Herkunft, der vom Flughafen München nach Istanbul fliegen wollte, 1 Million 400 Tausend Euro in bar sicher. Der 44-jährige Passagier weigerte sich, Angaben zur Herkunft des Geldes zu machen, gegen ihn wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Geldwäsche eingeleitet.


Zollbeamte gaben bekannt, dass im Gepäck eines deutschen Staatsbürgers iranischer Herkunft, der am 27. Dezember am Münchner Flughafen auf dem Weg nach Istanbul ankam, 1 Million 400.000 Euro Geld unbekannter Herkunft beschlagnahmt wurden. Foto: Zollfahndungsamt München

Fälle von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung

Deuten solche Vorfälle, die in den letzten Monaten in Deutschland häufig in die Öffentlichkeit gelangten, tatsächlich auf eine Zunahme von Geldwäschevorfällen mit Türkei-Bezug hin?

Eine Antwort auf diese Frage ist schwierig zu finden, da es in Deutschland, das über ein föderales System verfügt, keine zentrale Einheit gibt, in der diese Fälle gesammelt werden.

Während die Kontrollen an Flughäfen und an den Grenzen von Zolleinheiten durchgeführt werden, werden stichprobenartige oder verdächtige Durchsuchungen auf Autobahnen bei Personen, die mit Fahrzeugen in die Türkei reisen, meist von staatlichen Polizeidienststellen und der Verkehrspolizei durchgeführt. Verdächtige Transaktionen werden von der Financial Intelligence Unit (FIU) analysiert und an die zuständige Staatsanwaltschaft oder nachrichtendienstliche Meldeorganisationen weitergeleitet, die im Bereich Geld-, Vermögens- und Kryptowährungstransfer tätig sind, wie Banken, Kreditinstitute, Versicherungen und Immobilienunternehmen. als „verdächtige Überweisungen“.

Die Informationen der DW Turkish von der Generalzolldirektion bestätigen den Eindruck, dass es zu einem Anstieg kommt.

Demnach wurden im Jahr 2020, das von pandemiebedingten Einschränkungen geprägt war, 13 Fälle wegen Geldwäscheverdachts bei der Einreise aus der Türkei nach Deutschland, unter anderem an vielen Flughäfen, registriert. Der bei diesen Ereignissen entdeckte Geld- oder Goldbetrag beläuft sich auf 1 Million 300.000. Es wird angegeben, dass bei Durchsuchungen von Personen, die im Jahr 2020 von Deutschland in die Türkei ausreisten, in 158 Verdachtsfällen 8 Millionen 900 Tausend Euro Bargeld beschlagnahmt wurden.

Im Jahr 2021, als die Pandemiebeschränkungen anhielten, wurden bei Reisen von der Türkei nach Deutschland 24 verdächtige Vorfälle registriert, und die dabei entdeckte Menge an Bargeld und Gold erreichte 1 Million 500.000. Im selben Jahr wurde bei Reisen von Deutschland in die Türkei bei 200 verdächtigen Vorfällen ein Bargeld- und Goldbetrag von 4 Millionen 900 Tausend Euro ermittelt.

Im Jahr 2022 wurden zwar 25 verdächtige Vorfälle bei Rückführungen aus der Türkei nach Deutschland registriert, es wurde jedoch beobachtet, dass die Menge an entdecktem Bargeld und Gold zurückging und 1 Million Euro erreichte. Bei Reisen von Deutschland in die Türkei wurden bei 172 Verdachtsfällen 5 Millionen 100.000 festgestellt.


Krypto-Assets spielen mittlerweile eine wichtige Rolle bei Transaktionen im Zusammenhang mit Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und Sanktionsumgehung. Foto: Daniel Kalker/dpa/picture Alliance

Türkiye in Berichten der Financial Intelligence Unit

Die Institution, die in Deutschland Sachverhalte wie Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung oder Sanktionsverstöße bei Geld- und Vermögenstransfers überwacht, ist die 2001 gegründete Financial Intelligence Unit (FIU). Das Institut analysiert die Ereignisse, die Banken, Versicherungen, Immobilienunternehmen und ähnliche Finanzinstitute als „verdächtig“ melden müssen. Verschärft sich der Verdacht durch die Ermittlungen, leitet die FIU das Dokument entweder an die zuständige Staatsanwaltschaft oder an die Geheimdienste weiter.

In den seit 2018 von der FIU veröffentlichten Jahresberichten fällt die hohe Zahl an Verdachtsfällen im Kontakt mit der Türkiye auf.

Während im Jahr 2018 insgesamt 315.000 Meldungen mit dem Vermerk „verdächtig“ an die FIU gingen, lag die Türkei mit 2.400 verdächtigen Finanzbewegungen aus dem Ausland nach Deutschland auf dem zweiten Platz hinter Frankreich.

Von den 113.000 verdächtigen Transaktionen, die von Deutschland aus ins Ausland getätigt wurden, wurden 27.000 in die Türkei getätigt, und die Türkei war das erste Land mit verdächtigen Überweisungen ins Ausland.

Aus dem Bericht der Financial Intelligence aus dem Jahr 2019 geht hervor, dass die Zahl der verdächtigen Meldungen auf 355.000 gestiegen ist und die Türkei bei verdächtigen Transaktionen aus dem Ausland nach Deutschland um vier Plätze zurückgefallen ist und auf dem sechsten Platz liegt. Mit 25.000 verdächtigen Transaktionen aus dem Inland ins Ausland belegte sie erneut den ersten Platz.

Im Jahr 2020, als die Pandemie ihre Spuren hinterließ und der Reiseverkehr fast zum Erliegen kam, wurden 43.000 Transaktionen aus dem Ausland nach Deutschland als verdächtig erkannt. Angeführt wurden diese von Frankreich und den Niederlanden, gefolgt von der Türkei. Dabei konnte ein Anstieg verdächtiger Transaktionen aus dem Inland ins Ausland um 44 Prozent festgestellt werden. Von den 133.000 verdächtigen Transaktionen gingen 26.000 an die Türkei, und mit dieser Zahl übernahm die Türkei erneut die Führung bei verdächtigen Transaktionen.

Im Jahr 2021 kam es zu einem explosionsartigen Anstieg der der FIU gemeldeten verdächtigen Transaktionen, die sich auf 958.000 belaufen. Während 104.000 davon aus dem Ausland nach Deutschland gebracht wurden, lag die Türkei hinter den Niederlanden, der Schweiz, Frankreich und England. Bei den Transaktionen vom Inland ins Ausland gab es einen Rekordanstieg von 52 Prozent auf insgesamt 203.000. Türkiye behauptete auch im Jahr 2021 mit 29.000 verdächtigen Vorgängen seinen ersten Platz.

Im Jahr 2022 belief sich die Zahl der der FIU gemeldeten Vorgänge wegen Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung oder Sanktionsumgehung auf 1 Million 136 Tausend. 123.000 davon waren verdächtige Transaktionen aus dem Ausland nach Deutschland. Während Türkiye im Jahr 2022 erneut hinter westeuropäischen Ländern rangierte, behauptete es seinen ersten Platz bei fragwürdigen Prozessen im Ausland.


1,4 Millionen Euro von Sicherheitskräften am Flughafen München beschlagnahmtFoto: Zollfahndungsamt München

Was versteht man unter verdächtiger Transaktion?

In den Meldungen der FIU finden sich auch anonymisierte konkrete Beispiele zu Vorkommnissen wie Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung. In einem Beispiel im Bericht von 2022 beantragte ein Bürger mit Wohnsitz in der Türkei während seiner Reise nach Deutschland bei einer Bank den Umtausch von 25.000 Euro-Banknoten in seiner Hand, und die Bank vermutete die Seriennummern und benachrichtigte die FIU. Es wurde festgestellt, dass dies der Fall war aus Millionen von Euro-Banknoten, die bei der Plünderung der Bengasi-Filiale der libyschen Zentralbank gestohlen wurden. Es wurde berichtet, dass die Erklärung der Person, die das Geld in eine andere Fremdwährung umtauschen wollte, in Form von „eigenen Ersparnissen/Ersparnissen“ erfolgte.

FIU berichtet, dass ISIS seit 2014 versucht, das nach dem Angriff auf die libysche Zentralbank in Europa gestohlene Geld über verschiedene Mittelsmänner umzutauschen und sich so mit „sauberen“ Euro-Banknoten zu finanzieren. Berichten zufolge ist unklar, wie das Geld in die Hände eines türkischen Einwohners gelangte.

ISIS-Finanzierung

Ein weiteres Thema, das türkische Staatsbürger oder Personen türkischer Herkunft in den letzten Monaten häufig angesprochen haben, sind Fälle direkter Terrorismusfinanzierung. Ein anonymer verdächtiger Geldtransferfall, den die FIU in ihrem Bericht 2021 anführt, zeigt das Ausmaß dieses Vorfalls.

Das in dem Bericht angeführte Beispiel zeigt, dass ein in Deutschland registrierter Verein einen fünfstelligen Betrag auf ein Konto in der Türkei überwiesen hat und dass dieser im Zusammenhang mit einem Vorgängerverein stand, der in Deutschland auf Auflösung des Kontos in der Türkei, auf das die Überweisung erfolgte, verklagt wurde Es wurde festgestellt, dass auch die Generalstaatsanwaltschaft des Bundes wegen des Verdachts der Terrorismusfinanzierung ermittelt. Nach den Ermittlungen der FIU wurden die Konten des Vereins, auf denen sich 320.000 Euro befanden, sofort eingefroren, und es wurde berichtet, dass während der Ermittlungen Vermögenswerte in Höhe von insgesamt 600.000 Euro beschlagnahmt wurden.

D.W.

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