Die Zahl der nicht abgeschlossenen Akten in den Staatsanwaltschaften in Deutschland nimmt weiter zu. Nach Recherchen des Deutschen Richterbundes belief sich die Zahl der erfassten offenen Akten im vergangenen Jahr auf 906.536. Im Jahr 2021 betrug diese Zahl 727 Tausend 21 und im Jahr 2022 waren es 840 Tausend 727. Im Vergleich dazu wurde in zwei Jahren ein Anstieg der Zahl der offenen Dokumente um rund 25 Prozent verzeichnet. Die Zahlen wurden auf der Grundlage von Informationen der Justizverwaltungen der Länder ermittelt und in der Deutschen Richterzeitung des Deutschen Richterbundes veröffentlicht. Es wurde angegeben, dass die Zahlen nur Dokumente von Verdächtigen umfassten, deren Namen bekannt seien.
Den größten Anstieg der landesspezifischen Tarife verzeichnete Hamburg. Innerhalb von zwei Jahren stieg die Zahl der offenen Falldokumente von 22.900 auf 39.000, was einer Steigerung von rund 70 Prozent entspricht. Im Land Bremen stieg die Zahl der offenen Dokumente, die im Jahr 2021 bei 10.241 lag, um 51 Prozent auf 15.426. Das einzige Bundesland, in dem die Zahl der offenen Akten zurückging, war Sachsen-Anhalt. Die Zahl der offenen Dokumente, die vor zwei Jahren noch 22.111 betrug, ist auf 20.351 gesunken. Es wurde angegeben, dass der Abschluss einer komplexen Untersuchung, bei der im vergangenen Jahr Tausende von Betrugsfällen im Bundesstaat festgestellt wurden, eine Rolle für diesen Rückgang gespielt habe.
Nach Angaben des Deutschen Richterbundes gingen im vergangenen Jahr bundesweit rund 5 Millionen 400.000 neue Fälle vor die Staatsanwaltschaften. Es wurde darauf hingewiesen, dass dies die größte jemals registrierte Zahl war und vor zwei Jahren die Zahl der Neuerkrankungen bei etwa 4 Millionen 700.000 lag.
Sven Rebehn, Vorsitzender des Deutschen Richterbundes, sagte, dass die Zunahme von Hassverbrechen im Internet auch dazu führe, dass die Zahl der Vorfälle steige. Rebehn gab außerdem an, dass es zu weiteren Vorfällen im Bereich der Ordnungswidrigkeiten gegen das Aufenthaltsrecht und der Kinderpornografie gekommen sei. Rebehn sagte, eine Justiz, die „überbesetzt“ sei, werde es immer schwerer haben, mit dieser Entwicklung Schritt zu halten.
dpa/EC, HT
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D.W.