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„Anti-muslimische“ Warnung deutscher Experten

Laut dem Bericht der auf Initiative der Bundesregierung eingerichteten Unabhängigen Fachkommission Anti-Muslime (VEM), dessen Ergebnisse heute in Deutschland bekannt gegeben wurden, befürwortet jeder Zweite im Land feindselige Äußerungen gegen Muslime.

Dem Bericht zufolge sind diejenigen, die offen einer Religionsgemeinschaft angehören, und Personen, die aufgrund des Prestiges ihrer Kleidung als Muslime gelten, am stärksten unter antimuslimischen Einstellungen zu leiden. In dem Bericht heißt es, dass insbesondere Frauen mit Kopftuch einer schweren Form von Anfeindungen ausgesetzt seien, während Männer zunehmend Aggression und Gewalt ihnen gegenüber ausgesetzt seien.

„An Muslime gerichtete Sendungen in den Medien sind einseitig“

Dem Bericht zufolge seien die Nachrichten über den Islam in den deutschen Medien zwar im Allgemeinen einseitig, die Nachrichten handele es sich jedoch überwiegend um Konflikte und Themen, die Negativität enthielten.

Im Internet und in den sozialen Medien wurde festgestellt, dass die Diskussionen rund um die Religion des Islam eine noch markantere Dimension erreichten.

Ein weiterer Punkt, den die Experten in dem Bericht als problematisch ansehen, betrifft deutsche Kinoproduktionen. Es wird darauf hingewiesen, dass fast 90 Prozent der dort untersuchten Kinos den Islam und Muslime in einem negativen Kontext behandeln. In dem Bericht heißt es, dass „die Filme sich um Terroranschläge, Radikalisierung, Krieg und Geschichten über Frauen drehen“.


Foto: Fabian Sommer/dpa/picture Alliance

Innenminister Faeser: Muslime gehören zu Deutschland

Bundesinnenministerin Nancy Faeser sagte in einer Erklärung nach der Vorstellung der Ergebnisse des Berichts: „Das Leben der Muslime ist selbstverständlich ein Bestandteil Deutschlands. Wir wollen, dass alle Menschen in unserer multikulturellen Gesellschaft gleiche Chancen und Rechte haben.“ „ist der erste umfassende Bericht, der für uns erstellt wurde, die wir mit dieser These begonnen haben. Die Ergebnisse sind ziemlich schmerzhaft“, sagte er.

SPD-Abgeordneter Faeser erinnerte daran, dass rund 5.500.000 Einwanderer aus muslimischen Ländern, die in Deutschland leben, in ihrem täglichen Leben Ausgrenzung, Diskriminierung, ja sogar Hass und Gewalt erleben, und wies darauf hin, dass diese sichtbar gemacht und sensibilisiert werden sollten gegen weitverbreitete Vorurteile. .

Vorschlag „Unabhängiger Expertenrat“.

Die Experten, die die Studie durchführen, fordern hingegen, dass die Bundesregierung einen unabhängigen Expertenausschuss zum Umgang mit antimuslimischem Hass und in anderen Bereichen einrichtet und dass die Bundesregierung einen Verantwortlichen für die Bekämpfung von Anti-Muslim-Hass benennt -Muslimischer Hass. Der Bericht zeichnet sich dadurch aus, dass er die erste umfassende offizielle Studie dieser Art in Deutschland ist, wo 5 Millionen 500.000 Menschen aus muslimischen Ländern leben.

Was versteht man also unter antimuslimischer Feindseligkeit?

Dem Bericht zufolge bezieht sich die Feindseligkeit gegenüber Muslimen auf Verallgemeinerungen gegenüber Menschen aus muslimischen Ländern, auf Zuschreibungen, die als nicht änderbar angesehen werden, auf das Bild einer rückständigen Gesellschaft sowie auf Urteile und Argumente, dass sie eine Bedrohung für die Mehrheitsgesellschaft darstellen. Auch der unbewusste Eindruck, Fehlinformationen, generalisierte Schrecken und strukturelle Benachteiligungen gegenüber Muslimen spalten die Gesellschaft, so die Experten, die den Bericht vorlegen. Bei der Untersuchung wurde betont, dass Experten auch einen Zusammenhang zwischen rechtsextremen Ideologien und Feindseligkeit gegenüber Muslimen und Juden festgestellt haben.


Bundespräsident Steinmeier mit Frauen mit Kopftuch bei einer Veranstaltung.Foto: Maurizio Gambarini/dpa/picture Alliance

Empfehlungen des Expertengremiums an die Regierung

Zu den Empfehlungen der Experten, die die Studie durchgeführt und den Bericht erstellt haben, gehört auch die Eröffnung von Zentren, in denen antimuslimische Vorfälle gemeldet und aufgezeichnet werden, sowie die Verbreitung diesbezüglicher Beratungsangebote.

Darüber hinaus empfehlen Experten, die Lehrpläne und Schulbücher der für Bildung zuständigen Minister der Bundesländer im föderalistischen Deutschland als eigenständiges Thema sowohl im Bereich der politischen Bildung als auch im Bereich Islamfeindlichkeit zu behandeln.

Es wird außerdem empfohlen, die in öffentlichen Institutionen und Organisationen Tätigen für das Thema antimuslimischer Hass zu sensibilisieren und entsprechende Maßnahmen im Rahmen der Bekämpfung institutionellen Rassismus zu ergreifen.

VEM Hanau nach Razzia gegründet

Während das deutsche Innenministerium erklärte, dass der Bericht die Situation zum Thema antimuslimischer Hass im Land auf der Grundlage wissenschaftlicher Untersuchungen zusammenfasst, wurde betont, dass er auf Daten über in den Polizeiakten erfasste antimuslimische Vorfälle beruhe , antiislamische Vorfälle, die sich in den Einsatzabteilungen mit Diskriminierung widerspiegeln, und Erfahrungen von denen, die in die Beratungsstellen von Nichtregierungsorganisationen kamen.

Die Expertenkommission (VEM) untersuchte anhand der vorliegenden Informationen und Recherchen die Wahrnehmung und Feindseligkeit gegenüber Muslimen und der Religion des Islam und trat nach dem rassistischen Übergriff am 19. Februar 2020 in der Stadt Hanau in den Vordergrund Hessen, in dem neun Menschen, darunter türkischstämmige Einwanderer, ermordet wurden.

Sie wurde im September 2020 von Horst Seehofer, Mitglied der Christlich-Sozialen Union (CSU), gegründet, der im Herbst desselben Jahres auch Innenminister der Vorgängerregierung war. Das unabhängige Gremium aus 12 Personen, bestehend aus Wissenschaftlern und Vertretern verschiedener Organisationen, betont, dass der von ihm erstellte Bericht für alle Institutionen, Organisationen, Organisationen und Einzelpersonen in Deutschland gilt.

KNA, dpa, DW /ETO,UK

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