Die Gesellschaft für Deutsche Sprache (GfDS) hat „Reverse Migration“ zum schlechtesten deutschen Wort (Unwort) des Jahres 2023 gewählt. In der Stellungnahme des Vereinsausschusses, der das entsprechende Wort gewählt hat, heißt es, dass rechte Parteien und Rechtsextreme diesen Ausdruck zur Verschönerung des Aktes der Zwangsabschiebung verwendeten.
Jurysprecherin Constanze Spieß erklärte, dass es das Ziel der Rechtsextremen sei, das Wort „Reverse Migration“, das eigentlich ein neutraler Fachbegriff aus den Sozialwissenschaften sei, zu übernehmen und in seiner Bedeutung zu verändern, und kam zu folgender Einschätzung:
„Durch die Verwendung dieses Wortes streben die neuen Rechten nach kultureller Hegemonie und ethnischer Homogenität. Was durch die Verwendung dieses Wortes gefordert wird, untergräbt die Grundfreiheiten und Bürgerrechte von Menschen mit Migrationshintergrund.“
Empfindlichkeit gegenüber Sprachmissbrauch
Linguist Spieß erklärte, man wolle mit der klassischen Wahl zum schlechtesten Wort des Jahres auf den missbräuchlichen Sprachgebrauch aufmerksam machen und meinte: „Wenn Sprache gezielt missbraucht wird, legen wir den Finger auf die blutende Wunde.“ Spieß betonte, dass es nicht darum gehe, den Menschen Regeln für den Sprachgebrauch aufzuerlegen: „Wir wollen jedem die Möglichkeit geben, bewusst und sachkundig mit der Sprache umzugehen.“
Die Auswahl zum schlechtesten Wort des Jahres, die erstmals 1991 mit dem Wort „Strangerless“ begann, folgte 2011 „Döner-Morde“, 2017 „Alternative Fakten“, 2020 „Corona-Diktatur“ und 2020 „Klimaterroristen“. 2022. war passiert.
Das jeweilige Wort wird von GfDS das ganze Jahr über aus den Vorschlägen der Bürger ausgewählt.
KNA,DW / ET,EC
D.W.