Der Vorschlag von Deutschlands größter Gewerkschaft IG Metall, die Wochenarbeitszeit ohne Gehaltskürzung auf vier Arbeitstage zu reduzieren, hat eine öffentliche Debatte ausgelöst. Die IG Metall hat Anfang April angekündigt, diesen Vorschlag in die Tarifverhandlungen der Eisen- und Stahlsparte einzubringen. Wenn die Forderung der Gewerkschaft angenommen wird, wird die Arbeitszeit in der Eisen- und Stahlindustrie von 35 Stunden auf 32 Stunden pro Woche reduziert.
Die IG Metall argumentiert, dass bei einer Umsetzung des Antrags viele Teilzeitbeschäftigte wieder Vollzeit ins Berufsleben zurückkehren werden, weil sie Beruf und Familie nicht vereinbaren können, was der unter Beschäftigungslücke leidenden deutschen Wirtschaft zugute kommt.
Mit diesem Debüt der IG Metall begann die Diskussion über die Verallgemeinerung der viertägigen Wochenarbeitszeit in Deutschland. Unter diesem Titel wird jedoch mehr als ein Modell diskutiert. Es beinhaltet die Reduzierung der Arbeitszeit von 40 Stunden pro Woche auf 32 Stunden im Vergleich zum ersten Modell. Ein zweites Modell ist die Verschlechterung von 40 Stunden über vier Tage in 10-Stunden-Schritten auf vier Tage. Nun, wer befürwortet in Deutschland eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf vier Tage, und wer nicht?
Die SPD favorisiert vier Arbeitstage
„Ich glaube, dass wir mit einer Vier-Tage-Woche ordentliche Ergebnisse erzielen können“, sagte die stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende Saskia Esken in einem Interview mit den dem Deutschen Redaktionsnetzwerk angeschlossenen Zeitungen. Esken erklärte, dass Eltern mit mehr Flexibilität und weniger Arbeitszeit ihren Aufgaben in der Familie leichter nachkommen können. Esken sagte: „Natürlich sollte ein Preisausgleich stattfinden“, und dass viele Menschen in Deutschland von ihrem derzeitigen Gehalt nicht leben könnten. Die SPD ist der größte Partner der Bundesregierung in Deutschland.
Yasmin Fahimi, die Vorsitzende der Deutschen Gewerkschaft, kündigte ebenfalls an, den Vorschlag zu unterstützen. Deutschlandfunk Fahimi, der dem Radio ein Interview gab, erklärte, dass die viertägige Arbeitswoche keine allgemeine Analyse sei. „Das Wetten auf Geschäftsverträge in allen Wirtschaftszweigen sollte geklärt und garantiert werden“, sagte Fahimi. „Die Verschärfung der Arbeitszeit sollte mit längeren Ruhezeiten einhergehen“, sagte Fahimi und fügte hinzu: „Allerdings ist es nicht möglich, eine allgemeine Antwort darauf zu entwickeln.“
Christdemokraten: Es schadet der Wirtschaft
Die CDU/CSU in der Hauptopposition sehen die Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf vier Tage als schädlich für die deutsche Wirtschaft an. Hermann Gröhe, stellvertretender Vorsitzender des CDU/CSU-Bundestags, zum TagesspiegelIn seiner Stellungnahme sagte er: „In Zeiten des Arbeitskräftemangels wäre die Verkürzung der Arbeitszeit und der Einsatz der Arbeitskraft eine Behinderung der Wettbewerbsfähigkeit, keine Stärkung.“
Freie Demokraten: Homeoffice ist in vielen Branchen nicht möglich
Die FDP, der Juniorpartner der Koalitionsregierung, hält den von der SPD unterstützten Vorschlag nicht für sinnvoll. Pascal Kober, der für Arbeitsmarktpolitik zuständige Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, verwies auf den „großen Bedarf an Arbeitskräften“ in der deutschen Wirtschaft und erklärte, das Angebot von Esken sei für viele Branchen nicht nachvollziehbar.
Die Annahme, dass mit einer viertägigen Arbeitszeit eine produktivere Arbeit erreicht werde, sei nicht zutreffend, betonte Kober, dass die Anwesenheit von Mitarbeitern in Pflegediensten, Polizei oder Sanitätsdiensten ein Muss sei. „Wo eine Vier-Tage-Woche verhandelt werden kann, sollten Chefs und Mitarbeiter gemeinsam darüber entscheiden, unabhängig von politischen Vorschlägen“, sagte Kober.
Die Linkspartei projizierte den Vorschlag
Die Linkspartei unterstützt die Einführung einer viertägigen Wochenarbeitsfrist ohne Lohnkürzungen. Partei-Co-Vorsitzende Janine Wissler schlug ein Drei-Phasen-Programm über einen Zeitraum von zwei Jahren vor. „Studien zeigen, dass eine viertägige Arbeitszeit sowohl die Produktivität als auch die Mitarbeiterzufriedenheit steigert“, sagte Wissler, dass Mitarbeiter die Freiheit haben sollten, vier Tage zu arbeiten. Wissler fügte hinzu, es bestehe die Sorge, dass das Gehalt mit der Verkürzung der Arbeitszeit sinke, also sollten die Gehälter gleich bleiben.
Arbeitgeber sind dagegen
Die Bundesarbeitgebervereinigung (BDA) lehnt dagegen den Vorschlag ab, die Wochenarbeitszeit auf vier Tage zu verkürzen. BDA-Geschäftsführer Steffen Kampeter sagte, die Verkürzung der Arbeitsfrist ohne Gehaltskürzung sei ein Kalkül, das keinen wirklichen Wert habe. Wohnmobil, Bild am Sonntag In dem Interview, das er der Zeitung gab, erklärte er, dass er nicht gegen persönliche Analysen in Unternehmen sei. Der BDA befürworte Flexibilität im Arbeitszeitgesetz, sagte Kampeter, eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit sei in der aktuellen Situation eine „Falschbotschaft“.
dpa,DW / EC,ET
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