Der Rücktrittsdruck auf Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz wächst, da die Ermittlungen wegen „Korruption, Bestechung und Glaubensmissbrauch“ eingeleitet wurden.
Auch von den Grünen, dem Koalitionspartner der Österreichischen Volkspartei (ÖVP), deren Vorsitzender Kurz ist, werden Stimmen laut, die den Rücktritt des Ministerpräsidenten fordern.
Vize-Ministerpräsident Werner Kogler von den Grünen erklärte, es gebe vor seinem Treffen mit den anderen Parteien im Landtag „sehr wichtige und schwere Vorwürfe“ gegen Ministerpräsident Kurz und es gebe Zweifel an der Eignung des Ministerpräsidenten die Mission war gerechtfertigt.
Grünen-Clusterchefin Sigrid Maurer betonte den Satz „Es ist ganz klar, dass eine solche Person für diese Mission nicht geeignet ist“ und forderte die ÖVP auf, einen „unbefleckten“ Namen als Ersatz für Kurz zu benennen, damit die Koalition fortbestehen kann.
Sigrid Maurer und Werner Kogler von den Grünen
Misstrauensvotum für Kurz
Das Parlament, das auf Antrag der Opposition am kommenden Dienstag mit einer Sonderordnung zusammentreten wird, wird Kurz das Misstrauen aussprechen. Ob der Koalitionspartner, die Grünen, der Opposition bei der Abstimmung Verstärkung geben wird, ist allerdings noch nicht klar.
Damit Kurz zum Ministerpräsidenten degradiert wird, müssen 92 der 183 Abgeordneten das Misstrauen aussprechen. Die ÖVP hat 71 Abgeordnete im österreichischen Parlament. Ein Misstrauensvotum der ÖVP-Abgeordneten gegen Kurz ist nicht zu erwarten. Aus diesem Grund ist es von großer Bedeutung, wie das 26 Mitglieder zählende Cluster der Grünen bei der Abstimmung abstimmen wird.
Vor der Abstimmung am Dienstag gab es keine Anzeichen für einen Rücktritt von Kurz. Nach den Parteivorsitzenden und Ministern hat am Freitag auch das ÖVP-Cluster Ministerpräsident Kurz seine Unterstützung gegeben und signalisiert, dass eine Regierungsbeteiligung der ÖVP ohne Ministerpräsident Sebastian Kurz unwahrscheinlich ist.
Auch Ministerpräsident Kurz sagte am Freitagabend, es gebe keinen Grund für seinen Rücktritt und er werde alles tun, um für politische Stabilität im Land zu sorgen.
Vorwürfe gegen Kurz
In Österreich leitete die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen Ministerpräsident Kurz und seinen engen Kreis wegen „Korruption, Bestechung und Vertrauensmissbrauch“ ein. Es wird behauptet, dass das Team von Sebastian Kurz seit 2016 Meinungsumfragen manipuliert, um Kurz in Partei und Regierung aufzusteigen, und gegen Geld in den Medien darüber berichtet wurde und dafür Steuereinnahmen verwendet werden. Auch im Gegenzug für positive Nachrichten über Kurz Österreich Es wird behauptet, dass die Zeitung gewinnbringende Anzeigen vom Finanzministerium erhalten habe. Kurz und seine Fraktion weisen die Vorwürfe zurück, die sich auf am Mittwoch durchgeführte Durchsuchungen im Büro des Ministerpräsidenten und in der ÖVP-Zentrale beziehen. Die gegen Ministerpräsident Kurz eingeleiteten Ermittlungen wegen des Vorwurfs, den parlamentarischen Ausschuss zum „Ibiza-Skandal“ verarscht zu haben, dauern noch an.
AFP, dpa/JD, TY
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