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Die deutsche Politik konzentrierte sich auf Erdoğans Besuch

Die Diskussionen, die in Deutschland vor dem Besuch von Präsident Recep Tayyip Erdoğan am Freitag in Berlin begonnen haben, werden immer intensiver.

Martin Schirdewan, Co-Vorsitzender der oppositionellen Linkspartei, kritisierte heute auf einer Pressekonferenz in Berlin den Besuch des türkischen Staatschefs und sagte: „Erdogan hat eine Geschichte als ‚Unterstützer des Terrorismus‘ in Syrien und im Nahen Osten und ist dafür bekannt Unterdrückung der demokratischen Opposition in seinem Land“, sagte er. Schirdewan argumentierte, dass Erdogan im Hinblick auf die außenpolitische Glaubwürdigkeit Deutschlands kein Partner für Berlin sein könne: „Erdogan kann kein gewöhnlicher Staatsgast für Deutschland sein.“ Sie seien besorgt darüber, dass die Bundesregierung „schmutzige Geschäfte“ mit dem türkischen Präsidenten mache, sagte der Linkspartei-Chef.

Im vergangenen Jahr gingen in Deutschland rund 250.000 Asylanträge ein, zusätzlich kamen 1 Million 100.000 Flüchtlinge aus der Ukraine nach Deutschland. Es wird erwartet, dass es in diesem Jahr etwa 300.000 bis 350.000 Bewerbungen geben wird. Nach offiziellen Angaben stehen türkische Staatsbürger in diesem Jahr hinter Syrern an zweiter Stelle bei den Asylanträgen. Auch die Zahl der über die Türkei kommenden syrischen und afghanischen Flüchtlinge sei gestiegen, heißt es. Aus diesem Grund ist der Kampf gegen unsystematische Einwanderung in den letzten Monaten zum wichtigsten Tagesordnungspunkt in Deutschland geworden. Hilfsorganisationen für Einwanderer und Flüchtlinge bezeichnen ein mögliches neues Abkommen mit der Türkei in dieser Frage als „schmutzigen Deal“.


Co-Vorsitzender der Linkspartei Martin SchirdewanFoto: Soeren Stache/dpa/picture Alliance

Forderung der größten Opposition nach einem neuen Flüchtlingsabkommen

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder, Vorsitzender der Christlich-Sozialen Union (CSU) und Juniorpartner des größten Oppositionsblocks der konservativen Christlichen Union (CDU und CSU), fordert im Gegensatz zur Linkspartei von der Bundesregierung, die unsystematische Einwanderung nach Deutschland einzudämmen eine neue Vereinbarung mit Erdoğan treffen. Söder betonte, dass er von der Bundesregierung erwarte, bei seinem Besuch offen und klar mit Erdoğan zu reden und zu einem Ergebnis zu kommen.

Söder wollte, dass Ministerpräsident Olaf Scholz bei seinem Treffen mit Erdogan seine Aussagen zur Rolle der Hamas im Krieg mit Israel zur Sprache bringt. Bayerns Ministerpräsident Söder, das Grenzland, in dem in den letzten Jahren die meisten unsystematischen Einwanderer nach Deutschland eingereist sind, erklärte, dass es notwendig sei, ein neues Flüchtlingsabkommen mit der Türkei abzuschließen, Deutschland dürfe dafür jedoch keinen Preis zahlen. Söder erklärte, Scholz solle die Haltung Deutschlands klar darlegen.

BildIn einem Nachrichtenartikel zum Rat der Europäischen Union (EU) im vergangenen Monat hatte die Zeitung kritisiert, dass dank des 2016 zwischen der EU und der Türkei unterzeichneten Flüchtlingsabkommens nur 2.140 irreguläre Einwanderer aus Griechenland in die Türkei zurückgeschickt wurden Die Vereinbarung brachte eigentlich keinen Nutzen.


Erdoğans Beschreibung der Hamas als Gruppe von Mudschaheddin löste in Deutschland heftige Kontroversen aus und forderte die Absage des Besuchs. Foto: DHA

„Erdogans Aussagen müssen eine Konsequenz haben“

Auch der deutsch-türkische Fraktionsvorsitzende und Grüne-Abgeordnete Max Lucks sagte, dass eine Fortsetzung des Dialogs mit Erdoğan zwar möglich sei, dieser Besuch aber kritisch zu sehen sei. Dafür plädierte er dafür, dass Scholz offen über die vielen „Fouls“ Erdoğans sprechen sollte.

Lucks argumentierte, dass „Erdogans Seite mit der islamistischen Terrororganisation Hamas im Israel-Hamas-Konflikt eine Tatsache ist und diese Haltung Erdogans nicht nur Konsequenzen für politische Interessen, sondern auch für die militärischen und wirtschaftlichen bilateralen Beziehungen haben sollte.“ Lucks erklärte, Scholz solle Erdoğan auf eine Art und Weise daran erinnern, dass er sich auf deutschem Territorium befinde, die keinen Raum für Missverständnisse lasse, und wies darauf hin, dass er Erdoğan zeigen müsse, dass die Präsenz und Sicherheit Israels in diesen Ländern als staatliche Weisheit (eine Forderung des Staates) akzeptiert werde ).

Lucks betonte, dass es nicht an der Zeit sei, der Türkei neue Versprechungen zu machen, und sagte auch, Ministerpräsident Scholz solle diesen Besuch nutzen, um Präsident Erdoğan aufzufordern, „die in Deutschland lebenden türkischstämmigen Menschen nicht mit Desinformation und Provokationen gegen den deutschen Staat und Juden anzustacheln.“ Bürger.“ Der Grünen-Abgeordnete erklärte, dass der geeignetste Ort für diese Anfrage das Premierministerium sei, und sagte außerdem: „Wir werden nicht müde, die türkische Seite daran zu erinnern, die Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, insbesondere die Entscheidungen von Osman Kavala und Selahattin, umzusetzen.“ Demirtaş.

Wie reagierte die Bundesregierung auf die Kritik?

Auch Regierungssprecher Steffen Hebestreit betonte auf der heutigen Pressekonferenz in Berlin, dass der Besuch trotz der Kritik an Erdogans Äußerungen zur Hamas und Israel stattfinden werde. Hebestreit erklärte: „Es mag von Zeit zu Zeit schwierige Partner geben, aber die Bundesregierung sieht es als wichtige Aufgabe an, die Beziehungen zu solch schwierigen Ländern aufrechtzuerhalten.“

Der Regierungssprecher wies darauf hin, dass Ministerpräsident Scholz die Haltung Deutschlands gegenüber Israel immer wieder betont habe, und erklärte, dass diese Haltung bei den Treffen mit dem türkischen Präsidenten Erdoğan klar und prägnant zum Ausdruck kommen werde.

Bundeskanzler Scholz lud Erdoğan nach Berlin ein, nachdem Präsident Erdoğan am 28. Mai die zweite Runde der Präsidentschaftswahl gewonnen hatte. Bei seinem Besuch am 17. November wird Erdoğan sowohl von Scholz als auch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfangen.

Dpa, DW/ ETO, HS

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D.W.

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