Dass Marihuana zum 1. April in Deutschland von der Verbotsliste gestrichen wird, beunruhigt Familien. öffentliches Meinungsforschungsunternehmen Forsas63 Prozent der Mütter und Väter, die an der Befragung von Eltern kleiner Kinder teilnahmen, gaben an, sie seien besorgt, dass der Marihuanakonsum bei Kindern und Jugendlichen durch die Gesetzesänderung zunehmen werde.
Die Sorge der meisten Eltern, die zwischen dem 2. und 16. Januar an der Umfrage der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) teilnahmen, geht auf die gesundheitlichen Folgen von Cannabis zurück. 73 Prozent der Befragten gaben an, dass sie befürchten, dass der Marihuanakonsum zu Schäden am Gehirn oder zu Schläfrigkeit im Körper führen könnte. 70 Prozent von ihnen gaben an, sie seien besorgt, dass Marihuana psychische Probleme wie Stimmungsschwankungen oder Angstzustände verursachen könnte.
69 Prozent der Eltern glauben, dass häufiger Marihuanakonsum bei Kindern und Jugendlichen zur Sucht führt. Aus diesem Grund befürchten 64 Prozent, dass der schulische Erfolg ihres Kindes nachlässt, und 55 Prozent befürchten, dass Kinder vom Weg abkommen.
Es werden „Cannabis-Social-Clubs“ gegründet
Die Partner der Koalitionsregierung in Deutschland einigten sich Anfang dieses Monats auf einen Gesetzentwurf, der Marihuana legalisieren soll. Die Sozialdemokratische Partei, die Grünen und die FDP gaben in einer gemeinsamen Erklärung bekannt, dass der Gesetzentwurf am 1. April in Kraft treten könnte. Mit der neuen Regelung wird es legal sein, bis zu 25 Gramm Marihuana zu besitzen und maximal drei Pflanzen anzubauen. Die Verordnung wird es auch ermöglichen, Vereine unter dem Namen „Cannabis-Social-Clubs“ zu gründen, innerhalb dieser Vereine Cannabis anzubauen und ohne Gewinn zu verkaufen. Der Besitz von Marihuana bleibt für Personen unter 18 Jahren weiterhin verboten.
Nach KKH-Angaben kommt es zu einem schädlichen Anstieg des Marihuanakonsums bei jungen Menschen. In der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen stieg die Zahl der Diagnosen von Cannabinoid-induziertem akutem Taubheitsgefühl, Sucht, Entzugserscheinungen oder psychischen Problemen zwischen 2012 und 2022 um das Eineinhalbfache.
Gegner der Legalisierung von Marihuana in Deutschland verweisen auf den Schaden, der dadurch für die körperliche und geistige Gesundheit junger Menschen entsteht. Mit Mitte 20 ist die Entwicklung des Zentralnervensystems und des Gehirns abgeschlossen. Je früher, häufiger und intensiver Cannabis konsumiert wird, desto größer ist das Risiko, an Psychosen und Schizophrenie zu erkranken.
Nach Aussage des Hirnforschers Martin Korte, der an der Technischen Universität Braunschweig arbeitet, wirken Cannabinoide vor allem im Frontallappen des Gehirns. Diese Gehirnregion verleiht dem Menschen die Fähigkeit, seine Handlungen zu planen, Probleme zu lösen und Impulse zu kontrollieren. „Wenn junge Menschen regelmäßig Marihuana rauchen, erhöht sich das Risiko, dass diese Fähigkeiten nachlassen, sie reaktionsfähiger sind und sich weniger auf eine Aufgabe konzentrieren können“, sagt Korte.
AFP/EC, ET
D.W.