Ein Schritt zurück als Rektor bei der Abschlussfeier an der METU

Die Abschlusszeremonie, die an der Middle East Technical University (METU) eine Tradition hat und durch Banner mit sozialen Inhalten die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich zieht, stand in diesem Jahr im Mittelpunkt der Unsicherheit.

Das METU-Rektorat schickte am 12. Mai, zwei Tage vor der Wahl, zunächst eine E-Mail an die Studierenden und kündigte an, dass die Zeremonie wie üblich am 20. Juli im Revolution Stadium stattfinden werde. Nach der Wahl wurde der akademische Kalender jedoch ohne Ankündigung geändert. Es wurde darauf hingewiesen, dass die Zeremonie vom 24. bis 28. Juli in modularer Form an den Fakultäten stattfinden wird. Das Revolution Stadium-Programm wurde abgesagt.

Daraufhin reagierten die Studierenden gegenüber dem Rektorat mit der Begründung, die Entscheidung sei „bedrückend und prohibitiv“. Zahlreiche Fachschaften veröffentlichten am 9. Juli eine Stellungnahme mit dem Titel „Wir geben unseren Abschluss nicht auf“. Sie begannen, wie 2021 und 2022, mit eigenen Mitteln eine Zeremonie zu organisieren und kündigten an, diese Zeremonie am 20. Juli abzuhalten.

Am 11. Juli kam eine überraschende Stellungnahme des METU-Rektorats. In der auf dem Twitter-Konto der Schule veröffentlichten Ankündigung hieß es, dass die Abschlussfeier am 26. Juli im Revolution Stadium stattfinden werde. Diese Entwicklung überraschte viele Studierende.

Was ist in den vergangenen Jahren passiert?

Bei der METU-Abschlussfeier kam es in der letzten Zeit zu verschiedenen Protesten. Gegen Verşan Kök, der von Präsident Erdoğan zum Rektor der METU ernannt wurde, obwohl er 2016 bei der Abstimmung inmitten der Rektorkandidaten Zweiter geworden war, kam es bei den Zeremonien zu Protesten. Im Jahr 2018 führte ein Banner gegen Erdoğan zur Inhaftierung von Studenten mit der Begründung, es enthalte „Beleidigung“. Die Abschlussfeier wurde in den Jahren 2020, 2021 und 2022 pandemiebedingt abgesagt, in den letzten beiden Jahren fand sie jedoch mit weniger Andrang durch die Studierenden selbst statt.

DW