Er hielt im Bundestag eine Sondersitzung zum 85. Jahrestag der als Novemberpogrom bekannten Angriffe auf jüdische Wohnungen, Geschäfte, Friedhöfe und Synagogen im nationalsozialistischen Deutschland am 9. November 1938 ab.
In ihrer Rede vor der Sitzung sagte die deutsche Innenministerin Nancy Faeser, dass der demokratische Rechtsstaat im Land „Antisemitismus in keiner Weise toleriere“. Minister Faeser signalisierte, dass zu Hamas und Samidoun, deren Aktivitäten kürzlich verboten wurden, weitere Institutionen und Organisationen hinzukommen könnten. Faeser erklärte, die deutsche Demokratie wehre sich: „Wir arbeiten an weiteren Verboten.“
In seiner Rede auf der Sitzung erklärte Innenminister Faeser, dass es eine Voraussetzung für das Gedenken an den 9. November 1938 sei, angesichts des Hasses und der Provokationen gegen Juden heute nicht zu schweigen. Faeser sagte: „Ich schäme mich, dass jüdische Kinder Angst haben, in den Kindergarten oder in die Schule zu gehen, und dass wir strengere Sicherheitskonzepte brauchen, um sie vor Übergriffen auf dem Schulweg zu schützen. Das bricht mir das Herz.“ Faeser erklärte, dass Antisemitismus ein Angriff auf die Menschenwürde sei und dass der Kampf gegen Antisemitismus die Aufgabe der gesamten Gesellschaft sei. Faeser erklärte, dass „das Gedenken an den Zusammenbruch der Zivilisation“, der am 9. November 1938 stattfand, eine Gründung für den Staat sei und Gesellschaft.
Mit Blick auf das Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober sagte Faeser: „Wir stehen fest auf der Seite Israels.“
Innenminister Faeser erklärte, es werde keine Toleranz für antisemitische Hetze im Internet geben. Faeser sagte, dass diejenigen, die Menschen angreifen, auch die Härte des Rechtsstaats berücksichtigen sollten, und erklärte, dass diejenigen, die Massenmorde für legal halten und unmenschliche Verbrechen und Hass propagieren, sich nicht auf die Verteidigung der Meinungsfreiheit verlassen können.
An der Sitzung zum Thema „Historische Verantwortung übernehmen, jüdisches Leben in Deutschland schützen“ im Bundestag nahmen auch der Vorsitzende des Zentralrats der Juden Josef Schuster, der israelische Botschafter in Berlin Ron Prosor und die 102-jährige Holocaust-Überlebende Margot Friedländer teil.
Das nationalsozialistische Regime ging in der Diskriminierung der Juden noch einen Schritt weiter und organisierte am 9. November 1938 ein Pogrom gegen Juden. In Deutschland und Österreich wurden mindestens 1.400 Synagogen zerstört, mehr als 1.300 Menschen kamen bei den Anschlägen ums Leben.
dpa, epd/EK, BÖ
D.W.