Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj sagte, nach dem Rückzug Russlands aus dem Getreidekorridorabkommen könne das Abkommen ohne Moskau weiterbestehen.
Zelenski veröffentlichte ein Bild und sagte: „Die Ukraine, die Vereinten Nationen und die Türkei können gemeinsam die Sicherheit des Lebensmittelkorridors und der Schiffskontrollen gewährleisten. Dies ist für die ganze Welt notwendig.“
Zelenskiy erklärte, dass die Welt nun die Möglichkeit habe zu zeigen, dass niemand Erpressung zulasse und sagte: „Wir müssen alle vor dem russischen Wahnsinn geschützt werden.“ Zelenskiy betonte den Wert des Vertrags für den Zugang von 400 Millionen Menschen zu Nahrungsmitteln und sagte: „Das Schwarzmeer-Getreideunternehmen kann und sollte auch ohne Russland weiterarbeiten.“
In seiner auf der Telegram-Anwendung veröffentlichten Erklärung erklärte Zelenskiy, er habe mit UN-Generalsekretär Antonio Guterres telefoniert und sie seien übereingekommen, „mit relevanten Ländern für Lebensmittelsicherheit und die Erneuerung von Lebensmittellieferungen über das Schwarze Meer zusammenzuarbeiten“.
Russland kündigt Rückkehrregel an
Russland hingegen kündigte grundsätzlich eine Rückkehr zum Vertrag an. Die Moskauer Regierung hat angedeutet, dass sie eine Wiederbelebung des Vertrags in Betracht ziehen könnte, wenn die westlichen Sanktionen gegen ihre eigenen Getreide- und Düngemittelexporte aufgehoben würden. Mit einem weiteren im Rahmen der Initiative zwischen den Vereinten Nationen und Russland unterzeichneten Abkommen wurde zudem sichergestellt, dass die russischen Getreide- und Düngemittelexporte ohne Beeinträchtigung durch die von westlichen Ländern gegen Russland verhängten Sanktionen fortgesetzt werden. Allerdings hat Russland angedeutet, dass in dieser Hinsicht nicht genügend Schritte unternommen wurden, und bereits zuvor Signale gegeben, dass es aus dem Abkommen aussteigen kann.
Was brachte das Getreidekorridor-Abkommen?
Mit dem im Juli 2022 unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei unterzeichneten Abkommen wurde das Getreide der Ukraine, einem der weltweit führenden Getreideproduzenten, über das Schwarze Meer und die türkische Meerenge auf die Weltmärkte geliefert. Berichten zufolge wurden auf diese Weise bisher 33 Millionen Tonnen Agrarprodukte der Ukraine mit tausend Schiffen exportiert.
Während die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) feststellte, dass das Getreidekorridorabkommen zum Rückgang der Lebensmittelpreise in der Welt und zur Bekämpfung des Hungers beitrug, erinnerte das UN-Ernährungsprogramm (WFP) daran, dass 725.000 Tonnen Weizen in die Krise geraten seien Länder wie Afghanistan und Somalia dank des betreffenden Abkommens. Russland hingegen argumentiert, dass das Abkommen nicht viel dazu beitrage, arme Länder mit ausreichend Getreide zu versorgen.
Reuters / GY, EC
DW