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In Deutschland beginnt der Prozess um einen Putschversuch

Am Montag beginnt der Prozess gegen Mitglieder einer rechtsextremen Gruppierung, die sich „Reichsbürger“ nennt und denen vorgeworfen wird, durch einen Putsch einen Sturz der Regierung in Deutschland geplant zu haben. Fürst XIII Es wird vermutet, dass die von Heinrich Reuß angeführte Gruppe eine Razzia im Deutschen Bundestag und die Verhaftung der Abgeordneten geplant hatte. Ihre Ziele sollen der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz, Außenministerin Annalena Baerbock und der Vorsitzende der Oppositionspartei CDU, Friedrich Merz, sein.

Ein am 7. Dezember 2022 in vielen Städten Deutschlands durchgeführter Einsatz gegen die rechtsextreme Terrorgruppe „Patriotische Union“ verhinderte jedoch die Umsetzung dieser Pläne. Im Zuge des Einsatzes gegen den Cluster „Patriotische Union“, der ein Modul der Formation „Kaiserbürger“ ist, wurden 25 Personen, darunter auch Reuß, festgenommen und verhaftet. Bei der Operation wurden 382 Schusswaffen und etwa 150.000 Munitionsmodule gefunden. Die Anklageerhebung gegen die Mitglieder der insgesamt etwa 200 Mitglieder umfassenden Gruppe wurde Ende letzten Jahres abgeschlossen. Der Riesenfall, in dem insgesamt 26 Personen vor Gericht gestellt werden, wird in drei Städten verhandelt. Der erste der drei Prozesse beginnt am Montag vor dem Oberlandesgericht in Stuttgart. Der Prozess in Frankfurt soll voraussichtlich im Mai beginnen, der Prozess in München voraussichtlich im Juni.

Pläne, die Kontrolle über den Waffenhersteller zu übernehmen

Prinz Ludwig XIII., ein Immobilienmakler, der vor seiner Verhaftung in Frankfurt lebte, gehörte zu den neun Angeklagten, die im Stuttgarter Fall vor Gericht standen. Auch Heinrich Reuss ist anwesend. Nach den Plänen der Gruppe sollte der 72-jährige Reuß im Falle einer Machtergreifung der Reichsbürger Staatsoberhaupt werden. Der Anklage zufolge wurde vor der Operation mit dem Signal der Kollaborateure zur Übernahme der Verwaltung im September 2022 gerechnet. Es wird behauptet, dass es sich bei den Mitgliedern der „Imperial Citizens“-Kollaborateure um eine unbekannte Gruppe handelt, die aus Vertretern ausländischer Regierungen, Militärs und Geheimdienste besteht.

Nach der Gefangennahme der Mitglieder der von Reuss angeführten Gruppe wurden die Einsätze und Verhaftungen fortgesetzt. In einer Erklärung nach der Operation im November letzten Jahres sagte Innenministerin Nancy Faeser: „An diesem Tag, an dem eine groß angelegte Operation gegen staatsfeindliche Bewegungen von rechts durchgeführt wird, müssen wir laut sagen, dass die Polarisierung zunimmt und.“ dass wir unsere Demokratie jeden Tag aufs Neue verteidigen müssen.“


Aus einer Ausstellung der Reichsbürger in Berlin Foto: Paul Zinken/dpa-Zentralbild/picture Alliance

Pläne, die Kontrolle über den Waffenhersteller zu übernehmen

Die zur Gewaltbereitschaft bereite Reuss-Gruppe glaubte vermutlich, dass Heereshubschrauber von ihren Anhängern in der Bundeswehr eingesetzt würden. Es wird sogar behauptet, dass beim Waffenhersteller Heckler & Koch mit Sitz in Oberndorf am Neckar eine gewaltsame Machtergreifung geplant sei. Den Angeklagten werden „Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung“ und „Vorbereitung zum Landesverrat“ vorgeworfen. Die Ideologie der Reichsbürgergruppe wird im Mittelpunkt der drei Prozesse stehen, die in Frankfurt und München sowie in Stuttgart verhandelt werden.

Verschwörungstheorien über tote Kinder

Zu dieser Ideologie gehören laut Anklage auch Verschwörungstheorien. Im Vergleich dazu behauptet Prinz Reuss, dass in Deutschland eine Art „tiefer Staat“ regiere, der die Tötung von Kindern und Jugendlichen plane. Tatsächlich wird behauptet, dass es sich bei der Hochwasserkatastrophe in der Stadt Ahrtal in Nordrhein-Westfalen im Sommer 2021 um den Versuch gehandelt habe, die Tötung von Kindern durch das Überschwemmen ehemaliger Regierungsunterkünfte zu vertuschen. Anhänger von Reuss behaupten, dass etwa 600 Kinder getötet wurden.

Auch einem ehemaligen AfD-Abgeordneten wird der Prozess gemacht

Die Staatsanwaltschaft argumentiert, die Gruppe habe geplant, die Macht durch Gewalt zu übernehmen. In der Anklageschrift heißt es, dass die Gruppenmitglieder ein neues Friedensabkommen mit ihren ehemaligen Kriegsverbündeten USA, Frankreich und England aushandeln wollen und dass der Hauptgesprächspartner dabei Russland sein wird. Um all diese Pläne umzusetzen, soll die Gruppe Schießübungen durchgeführt und die Räume im Bundeshaus bewacht haben.

Neben Reuss soll in Frankfurt auch die ehemalige AfD-Abgeordnete und ehemalige Richterin Birgit Malsack-Winkemann vor Gericht stehen. Es wird behauptet, dass Malsack-Winkemann im Falle ihrer Machtübernahme Justizministerin werden würde.

Gefährliche Organisation mit rund 20.000 Mitgliedern

Nach Angaben von Sicherheitsbehörden in Deutschland hat die Gruppe „Kaiserbürger“ rund 20.000 Mitglieder, davon etwa 2.300 Gewalttäter. Die Mitglieder des Clusters lehnen die Demokratie ab, verteidigen die Monarchie und vertreten eine fremdenfeindliche und antisemitische Weltanschauung. „Kaiserbürger“ akzeptieren das Nachkriegssystem und die Bundesrepublik Deutschland nicht als Fortsetzung des Deutschen Reiches. Einige „Kaiserbürger“ neigen zu Gewalt, wenden sogar Gewalt an und drohen, Politiker wie den deutschen Gesundheitsminister Karl Lauterbach zu entführen.

Während der Coronavirus-Pandemie zwischen 2020 und 2022 führte der Autor Tobias Ginsburg Recherchen durch und verbarg dabei seine Identität gegenüber Gruppen, die radikale Impfgegner und Verschwörungstheorien vertreten. Im Gespräch mit der DW im März letzten Jahres antwortete Ginsburg auf die Frage, wie gefährlich diese Formation sei, mit folgenden Worten:

„Das ist eine Frage, die nicht so einfach zu beantworten ist, wie sie vielleicht scheint. Die Reichsbürger sind weder eine einzelne einheitliche Bewegung noch eine weitere Form des Extremismus. Vielmehr handelt es sich um eine Verschwörungstheorie, die tief in der deutschen Geschichte und Nationalität verwurzelt ist.“ Der Sozialismus teilt die Fantasien aller rechtsextremen Aktivisten. „Das ist eine homogene Gesellschaft, in der es keinen anderen oder Fremden gibt.“

Das Urteil in allen drei Fällen wird im nächsten Jahr erwartet.

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D.W.

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