Werbung

Kinderarmut: Kostenwarnung an die Bundesregierung

In dem von der Diakonie gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erstellten Bericht wurden die Auswirkungen und Kosten von Kinderarmut auf die Wirtschaft untersucht. In dem Bericht wurde darauf hingewiesen, dass die langfristigen Kosten der Kinderarmut für die Gesellschaft und den Staat hoch sein werden.

Dem Bericht zufolge sind Kinder aus armen Familien einem höheren Risiko für gesundheitliche Probleme ausgesetzt als Kinder aus wirtschaftlich starken Familien. Im DIW-Bericht „lagen die direkten und indirekten Ausgaben im Zusammenhang mit Fettleibigkeit, die das Risiko von Kinderarmut erhöht, im Jahr 2016 bei über 60 Milliarden Euro“. In der Studie wurde festgestellt, dass Kinderarmut langfristig zu einem Anstieg der öffentlichen Ausgaben für das Gesundheitssystem und andere soziale Sicherungssysteme führe.

Unter Berufung auf eine OECD-Studie wies das DIW in dem Bericht darauf hin, dass die gesellschaftlichen Kosten der Kinderarmut in Deutschland im Jahr 2019 rund 3,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, also über 100 Milliarden Euro, betrugen.

Das DIW warnte außerdem davor, dass auch die Bildungschancen armer Kinder eingeschränkt würden, was auch ihre Berufschancen verschlechtere. „Dies bedeutet eine Erhöhung des Arbeitslosigkeitsrisikos, also eine langfristige Senkung von Steuern und Sozialkürzungen“, heißt es in dem Bericht.

„Untersuchungen zeigen, dass Armut von Generation zu Generation weitergegeben wird, diese Entwicklung muss verhindert werden“, forderte DIW-Chef Marcel Fratzscher Investitionen in die Grundsicherung für Kinder in Deutschland. Fratzcher erklärte, der Schlüssel dazu sei „grundlegende Kindersicherheit“.

Diakonie: Man sollte es nicht als kurzfristig betrachten

Im Rahmen der öffentlichen Präsentation des Berichts richtete die Diakonie auch eine Einladung an die Bundesregierung. „Die kurzfristigen Sparzwänge des Bundeshaushalts sollten in der Kindersicherheitsdebatte nicht die einzige Überlegung sein“, sagte Diakonie-Chef Ulrich Lilie. „Wenn wir nicht rechtzeitig in Kinder investieren, sollten wir über die mittel- und langfristigen Folgen für Staat und Steuerzahler sprechen“, sagte Lilie und wies darauf hin, dass gesunde und gut ausgebildete Kinder eine höhere Chance haben, ein hohes Maß an Bildung aufzubauen. Einkommen und nicht regierungsfreies Leben.

Armut in Deutschland: Warum ist jedes fünfte Kind arm?

Um dieses Bild anzuzeigen, aktivieren Sie bitte JavaScript und erwägen Sie ein Upgrade auf einen Webbrowser, der HTML5-Videos unterstützt

Wie viele Mittel werden für die Grundgarantie für Kinder bereitgestellt?

Die Bundesregierung arbeitet an einem Gesetzentwurf, der Kindern eine Grundsicherung ermöglichen soll. FDP-Finanzminister Christian Lindner und die Grünen-Fraktion Lisa Paus sind sich schon lange uneinig über den Haushalt für die Kindergrundgarantie, die 2025 in Kraft treten soll. Während Paus für die Kindergrundsicherung ein Budget von 7 Milliarden schaffen will, sieht Lindner im Haushaltsentwurf 2025 2 Milliarden Euro vor.

Die Diakonie fordert hingegen, dass mindestens 20 Milliarden Euro pro Jahr für die Kindergrundsicherung bereitgestellt werden.

Untersuchungen zeigen, dass jedes fünfte Kind in Deutschland arm ist.

dpa,epd,AFP/BO,JD

DW

About admin

Check Also

In Deutschland beginnt der Prozess um einen Putschversuch

Morgen findet die erste Anhörung im Verfahren gegen die Mitglieder der Gruppe um Reuss statt, die der rechtsextremen Gruppe „Reichsbürger“ nahesteht und denen vorgeworfen wird, einen Putsch in Deutschland geplant zu haben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert