Nach den Ergebnissen einer heute in Berlin veröffentlichten Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sind mehr als die Hälfte der qualifizierten Einwanderer, die zum Arbeiten nach Deutschland kommen, mit Diskriminierung konfrontiert.
Die von der OECD im Auftrag des Bundesarbeitsministeriums durchgeführte Untersuchung trägt den Titel „Der Weg nach Deutschland“. Die Studie, die zeigt, dass qualifizierte ausländische Arbeitskräfte ein großes Interesse daran haben, nach Deutschland zu kommen, weist auch darauf hin, dass die Quote derjenigen, die es schaffen, nach Deutschland zu kommen, sehr begrenzt ist.
7 Prozent gelang es
Befragungen, die im Rahmen der Untersuchung unter qualifizierten Arbeitskräften in vielen Ländern durchgeführt wurden, zeigen, dass es insbesondere bei der Visumbeantragung, der Arbeitssuche, dem Erlernen der deutschen Sprache und der Wohnungssuche Probleme gibt.
OECD-Experte Thomas Liebig sagte, dass in den Jahren 2022-2023 drei verschiedene Umfragen durchgeführt wurden, an der ersten Umfrage etwa 28.914 Personen und an der letzten 6.275 Personen teilnahmen und nur 7 Prozent von ihnen, also 427 Personen, es tatsächlich geschafft, nach Deutschland zu kommen.
Liebig wies außerdem darauf hin, dass es schwerwiegende Beschwerden gebe, insbesondere hinsichtlich komplexer Verfahren und langer Wartezeiten für Visa.
„Erschreckend hoch“
Mittlerweile glauben 49 Prozent derjenigen, die nach Deutschland kommen wollen, dass Einwanderer hier herzlich willkommen sind. Allerdings zeigt die Befragung der nach Deutschland gekommenen Menschen, dass sich diese Wahrnehmung nach der Ankunft im Land verändert.
Während 52 Prozent der Teilnehmer der Befragung derjenigen, die nach Deutschland kamen, auf Wohnungssuche waren, gaben 37 Prozent an, dass sie auf der Straße, in Geschäften oder Restaurants diskriminiert wurden. 15 Prozent der Anwesenden gaben an, Diskriminierung bei der Polizei erlebt zu haben, 23 Prozent in der Schule ihrer Kinder und 28 Prozent am Arbeitsplatz.
Jeder Dritte gab an, im Umgang mit seinen Nachbarn und bei den Ausländerbehörden diskriminiert worden zu sein.
OECD-Experte Liebig erklärte, dass die meisten ausländischen Arbeitskräfte, die nach Deutschland kommen, mit ihrem Lebensstandard zufrieden seien, aber mehr als die Hälfte von ihnen sei mit Diskriminierung konfrontiert: „Diese Quoten sind erschreckend hoch.“
„Schlecht für Deutschland“
Fabian Langenbruch, Mitarbeiter des Bundesarbeitsministeriums, wertete die Ergebnisse der Untersuchung aus und bezeichnete die Diskriminierungserfahrungen der in Deutschland lebenden ausländischen Fachkräfte als „geradezu schockierend“. Langenbruch betonte, dass dies nicht nur für die diskriminierten Menschen, sondern auch für Deutschland und die deutsche Wirtschaft schlecht sei.
Langenbruch bezeichnete die hohe Quote ausländischer Fachkräfte, die nach Deutschland kommen wollen, als „erfreulich“ und wies darauf hin, dass man sich darauf konzentrieren werde, die Möglichkeiten und Annehmlichkeiten, die man bieten möchte, noch effektiver anzukündigen.
epd,dpa / DA,ET
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D.W.