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Suche nach Kompromissen in der deutschen Einwanderungspolitik

In Deutschland, einem der Länder mit den meisten Einwanderungen in der Europäischen Union (EU), verschärfte die Opposition ihre Kritik an der Dreierkoalitionsregierung aufgrund der steigenden Zahl unsystematischer Einwanderer und der Verdoppelung der Asylzahlen Suchende seit Anfang dieses Jahres. Aus der größten Oppositionspartei CDU/CSU werden Stimmen laut, die von der Bundesregierung eine härtere Einwanderungspolitik fordern.

Viele hochrangige konservative Politiker fordern zudem eine verstärkte Zusammenarbeit mit der Koalition aus SPD, Grünen und FDP im Kampf gegen unsystematische Einwanderung.

Auch der stellvertretende Ministerpräsident der Grünen, Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck, setzte ein positives Signal an die Opposition, indem er ankündigte, seine Partei sei offen für realistische Lösungsschritte.

Auch die SPD-Abgeordnete und deutsche Innenministerin Nancy Faeser gab ihre Haltung auf, regelmäßige Kontrollen an der Ostgrenze, wo es viele Einwanderer gibt, abzulehnen. In einem Interview kündigte Faeser an, dass an den Grenzen Polen-Deutschland und Tschechien-Deutschland systematische Grenzkontrollen durchgeführt werden. Bisher lehnte Minister Faeser dies mit der Begründung ab, dass nur plötzliche Kontrollen und die Bekämpfung des Menschenhandels wirksam seien.


Friedrich Merz, Vorsitzender des größten Oppositionsblocks Christliche Union, wird manchmal vorgeworfen, dass er in der Sprache, die er in Bezug auf Einwanderung verwendet, populistisch sei. Foto: Kay Nietfeld/dpa/picture Alliance

Forderung nach einer Einwanderungspolitik mit breiter Beteiligung der Hauptopposition

Friedrich Merz, Vorsitzender der Christlich-Demokratischen Union (CDU), einem der Hauptbestandteile des Blocks der Christlichen Union, der die Hauptopposition bildet, und der Generalsekretär der Partei, Carsten Linnemann, betonten, dass sie bereit seien, im Kompromiss mit der Einwanderung gegen die Einwanderung vorzugehen regierende dreigliedrige Koalition. CDU-Generalsekretär Linnemann, Süddeutsche Zeitung Es sei möglich, wie 1993 gemeinsam auf einen Asylkompromiss hinzuarbeiten, sagte er. Auch Vize-Ministerpräsident Habeck erklärte, alle demokratischen Parteien seien in der Pflicht, bei der Suche nach einer Lösung mitzuhelfen.


Auch Deutschland verschärfte Anfang der 1990er Jahre die Asylbestimmungen. In diesen Jahren kam es zu rassistischen Razzien in den Häusern vieler Bürger, auch türkischstämmiger, und es kam zu Todesopfern bei Brandanschlägen. Einer davon ist der rassistische Anschlag in Solingen, der in diesem Jahr seinen 30. Jahrestag feiert und bei dem fünf Menschen ihr Leben verloren. Foto: David Young/dpa/picture Alliance

Anfang der 1990er Jahre kamen so viele Flüchtlinge wie noch nie in Deutschland an, die gesellschaftlichen Debatten nahmen zu, rechte Tendenzen erstarkten und in dieser Zeit kam es zu vielen rechten und rassistischen Anschlägen und Brandanschlägen. Dazu gehören rassistische Übergriffe in Mölln und Solingen, bei denen türkischstämmige Menschen ihr Leben verloren. 1992 einigten sich die Unionsparteien, die Sozialdemokratische Partei und die FDP auf einen Kompromiss und schränkten das Asylrecht ein. Über den Kompromiss wurde am 26. Mai 1993 im Bundestag abgestimmt. Nur drei Tage später starben fünf Mitglieder der türkischstämmigen Familie Genç nach einem Brandanschlag auf ihr Haus in Solingen. Rechtsanwälte hatten argumentiert, dass der Kompromiss viele Rechte gestärkt habe.

Wird der linke Flügel der Grünen Widerstand leisten?

Der linke Flügel innerhalb der Grünen wiederum betont seit Jahren den Wert menschenwürdiger Bedingungen in Asyl und Migration und lehnt eine Politik, die Deutschland bei der Migrationsbekämpfung isolieren würde, grundsätzlich ab. Daher wird angemerkt, dass es in der Partei möglicherweise Widerstand gegen die Äußerungen des Grünen-Landesministers Habeck geben könnte.

Augsburger Allgemeine CDU-Chef Merz erklärte im Gespräch mit , dass er eine härtere Linie in der Einwanderungspolitik verfolgen wolle. Merz sagte: „Wir sind in Bezug auf Ablehnung und Abschiebung nicht ausgewogen“ und plädierte dafür, Dänemark als Vorbild zu nehmen. Der Staat stellt Menschen, die in Dänemark Asyl beantragen, Ausrüstung zur Verfügung und bringt sie in Flüchtlingswohnheimen unter. Diejenigen, deren Anträge abgelehnt werden, und diejenigen, die sich außerhalb der Grenze aufhalten, werden ohne Wartezeit ins Ausland geschickt.


FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai, der ebenfalls einen Migrationshintergrund hat, macht mit seinen harten Forderungen im Kampf gegen Migration auf sich aufmerksam. Foto: picture Alliance/Flashpic

Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Jens Spahn, ebenfalls von der Opposition, forderte eine Überprüfung der Genfer Flüchtlingskonvention und sagte: „Es ist kein Buch, das Gott Mose gesandt hat, es kann geändert werden.“ Ebenso forderte Thorsten Frei, einer der führenden Köpfe der Partei, „eine Neuordnung der Europäischen Menschenrechtskonvention. Bei beiden Abkommen handelt es sich um Dokumente, die Flüchtlinge vor der Gefahr einer schnellen Abschiebung schützen.“

Der Generalsekretär der Freien Demokratischen Partei, Bijan Djir-Sarai, forderte eine stärker kontrollierte und auf Beschränkungen basierende Einwanderungspolitik. FDP-Fraktionsvorsitzender Christian Dürr unterstützte ebenso wie Oppositionsführer Merz die Forderung, Flüchtlinge nur mit dem Nötigsten zu versorgen.

Grünen-Co-Fraktionsvorsitzende Katharina Dröge betonte, dass es im Asylrecht keine Änderungen gebe. Auch der baden-württembergische Finanzminister Danyal Bayaz aus derselben Partei kritisierte die Forderungen der CDU und nannte sie „radikal“. Andererseits sagte Bayaz auch, dass seine Partei, die Grünen, nicht als die Partei wahrgenommen werden dürfe, die nur Vorschläge zur Einwanderung ablehne.

Warum gehen Regierung und Opposition aufeinander zu?

Deutschland war 2016 das Land, das die meisten Einwanderer in Europa aufnahm. Auch die Zahl der Einwanderer, die unsystematisch nach Deutschland kommen, das mit Beginn des Ukraine-Krieges etwa eine Million Flüchtlinge aufnahm, ist wieder gestiegen. Insbesondere die Kommunalverwaltungen, die für die Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen zuständig sind, haben in letzter Zeit ihre Forderungen an die Bundesregierung verstärkt, eine Lösung zu finden, und erklärten, sie seien am Ende.

Allerdings kommen harte und populistische Äußerungen gegen die Bundesregierung der rechtspopulistischen Partei Alternative für Deutschland (AfD) zugute, die ihre Sympathiewerte steigert, indem sie die Einwanderungsfrage als politisches Instrument nutzt. Der Anstieg der Stimmenquote der Partei auf 22 Prozent in Meinungsumfragen in den letzten Monaten und ihre Wahlerfolge auf lokaler Ebene haben alle anderen demokratischen Parteien mobilisiert.

Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck erklärte: „In der Asylpolitik besteht Analysebedarf, weil das Thema von Rechtspopulisten als Instrument der Politik instrumentalisiert wird.“ Habeck erklärte, dass viele Kommunalverwaltungen auf ihre Tragfähigkeit beschränkt seien und betonte, dass seine Partei zu realistischen Lösungen bereit sei. Dies zeige sich auch in der Unterstützung der Grünen für das Asylabkommen der Europäischen Union, das die Stellung von Asylanträgen an der EU-Grenze vorsehe, betonte Habeck. Den Grünen geht es in erster Linie darum, die bürokratischen Hürden zu überwinden, die Flüchtlingen die Teilnahme am Arbeitsmarkt in Deutschland verwehren, wo ein großer Mangel an qualifizierten Arbeitskräften herrscht. Habeck sagte: „Es liegt in unserem Interesse, zum Wohl der Gesellschaft beizutragen und den Menschen, die sich derzeit in Deutschland aufhalten, den Weg zu einem selbstbestimmten Leben zu ebnen.“

Auch die SPD-Europaabgeordnete Katharina Barley lehnte Asylbeschränkungen durch die Verhinderung von Einreisen über das Mittelmeer ab. Nachrichten-Website web.deDer ehemalige Minister Barley betonte im Gespräch mit , dass die Verpflichtung abgelehnter Asylbewerber, Deutschland zu verlassen, gesetzliche Realität sei.

AFP/ETO,JD

D.W.

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