Rund zwei Monate nach den Terroranschlägen der Hamas in Israel wurden in Deutschland und den Niederlanden vier Personen mit der Begründung festgenommen, sie würden im Namen der radikalislamistischen Hamas einen Anschlag vorbereiten. Es wird behauptet, dass die Verdächtigen, die Staatsbürger des Libanon, Ägyptens und der Niederlande sind, einen Angriff auf jüdische Einrichtungen in Europa planen.
Die Hamas wird von Israel, Deutschland, der Europäischen Union, den USA und einigen arabischen Staaten als Terrororganisation eingestuft.
Zusammenarbeit mit niederländischen Sicherheitsbehörden
Berichten zufolge wurden Abdülhamid El A., Muhammed B. und İbrahim El-R. von Beamten des Bundespolizeiamtes (BKA) in Berlin festgenommen. Nach Aussage der Bundesgeneralstaatsanwaltschaft wurde Nazih R. aufgrund eines europaweiten Haftbefehls der niederländischen Polizei in Rotterdam festgenommen.
Es wird behauptet, dass Abdulhamid El A. im Frühjahr 2023 damit beauftragt wurde, ein unterirdisches Waffenlager der Hamas zu lokalisieren. Es wird behauptet, dass El A im Oktober mehrmals mit Muhammed B. und Nazih R. von Berlin aus angereist sei, um nach Waffen zu suchen, und dass İbrahim El-R. sie unterstützt habe. Ziel der Verdächtigen soll es gewesen sein, die Waffen nach Berlin zu bringen und sie für mögliche Angriffe auf jüdische Einrichtungen in Europa bereitzuhalten.
Hamas-Bild des Ministeriums für Verfassungsschutz
Es wird darauf hingewiesen, dass, sollten sich die betreffenden Vorwürfe als richtig erweisen, dies bedeuten würde, dass die terroristische Bedrohung einen „neuen Charakter“ erhalten würde. Der Verfassungsschutz ging lange Zeit davon aus, dass Deutschland lediglich ein „Rückzugsort“ der Hamas sei. In den Berichten der Institution heißt es, dass die Hamas in Deutschland bisher nur Propagandaaktivitäten organisiert und Spenden gesammelt habe. Aus diesem Grund wurden 2002 und 2005 zwei mit der Hamas verbundene Organisationen verboten.
Als Reaktion auf die Terroranschläge der Hamas in Israel am 7. Oktober verbot die deutsche Innenministerin Nancy Faeser der Hamas den Einsatz in Deutschland. Die jüngste Festnahme von vier mutmaßlichen Hamas-Mitgliedern sieht der Minister als Bestätigung für die Richtigkeit seiner Haltung.
„Wir behalten die islamistische Sektion unter Beobachtung“
In der ersten Einschätzung des Innenministeriums hieß es: „Wir behalten den islamistischen Teil unter Beobachtung. Der Schutz der Juden hat für uns oberste Priorität. Gegen diejenigen, die das Leben und die Existenz von Juden bedrohen, setzen wir alle verfassungsrechtlichen Mittel ein.“ des Staates Israel.“ Ähnliche Ausdrücke verwendete auch Bundesjustizminister Marco Buschmann.
Die Festnahme von vier Terrorverdächtigen fällt auch mit der Bedrohungsanalyse zusammen, die Thomas Haldenwang, Leiter des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Ende November erstellt hat. „Wir stehen derzeit aufgrund paralleler Krisen vor einer komplexen und angespannten Bedrohungslage, die durch die barbarischen Verbrechen der Hamas noch verschärft wird“, sagte Haldenwang.
Hass gegen Juden und Israel
Das Amt für Verfassungsschutz ist ein deutscher Inlandsgeheimdienst, der vor allem Informationen über Pläne zur freiheitlichen und demokratischen Grundorganisation Deutschlands sammelt und auswertet.
Das Amt für Verfassungsschutz überwacht viele verschiedene Teile und beobachtet auch Schnittmengen zwischen Clustern, die normalerweise wenig oder gar nichts miteinander zu tun haben. Der Leiter der Institution, Thomas Haldenwang, fasst die Analyse der Experten der Institution zusammen: „Antisemitismus und Israelfeindlichkeit sind Elemente des Kontakts zwischen Islamisten, deutschen und türkischen Extremlinken und Extremrechten sowie Anhängern vieler palästinensischer Organisationen.“ .“
Nach Angaben des Bundesamtes für Verfassungsschutz führt das Bild von Israel als gemeinsamem Feind dazu, dass zwischen einigen dieser Akteure sowohl alte als auch neue Kontakte geknüpft werden. Die Agentur befürchtet, dass dies künftig zu einer stärkeren Zusammenarbeit in Einzelfällen führen wird. Aus diesem Grund hat Deutschland seit Beginn des Krieges im Nahen Osten seine Maßnahmen gegen israelische und antijüdische Provokationen verstärkt; Zu diesen Maßnahmen zählten auch Betätigungs- und Vereinsverbote. Neben der Hamas ist auch das palästinensische Samidoun-Netzwerk in Deutschland verboten.
Die katalytische Wirkung von Fake News
Nach der Analyse des Verfassungsschutzes trägt die digitale Bilderflut in den sozialen Medien, oft auch mit Fake News, zur Emotionalisierung bei und wirkt als Radikalisierungsfaktor. Diese Situation wird zusätzlich durch staatliche Akteure im Ausland provoziert, die das aktuelle Umfeld ausnutzen oder stärken wollen. Die Erkenntnisse des Verfassungsschutzes decken sich auch mit den Einschätzungen des Bundeskriminalamtes (BKA).
Verfassungsschutzdezernent Haldenwang glaubt, dass es zu einer weiteren Eskalation der Ereignisse kommen könnte: „Wir beobachten schon länger, dass Islamisten einen Anschlag im Westen planen, und ich habe immer wieder betont, dass in Deutschland jeden Tag ein islamistischer Anschlag organisiert werden könnte.“ .“ Die Festnahme von vier mutmaßlichen Hamas-Mitgliedern zeigt, dass Haldenwangs Bedenken berechtigt sind.
Radikalisierungswarnung des Verfassungsschutzes
Das Amt für Verfassungsschutz warnt davor, dass es in dschihadistischen Kreisen zu Angriffen gekommen sei, die „einen neuen Charakter angenommen“ hätten, und warnt davor, dass von diesen Einladungen extrem „emotionalisierte“ Personen betroffen sein könnten. Der Leiter der Einrichtung, Thomas Haldenwang, sagt: „Diese Situation kann zur Radikalisierung von Tätern führen, die alleine agieren und mit einfachen Mitteln ‚weiche Ziele‘ angreifen. Die Gefahr ist real und so hoch wie schon lange nicht mehr.“
Bisher kam es in Deutschland lediglich zu teils gewalttätigen Solidaritätsdemonstrationen mit dem palästinensischen Volk; Auf den Shows wurden antiisraelische Parolen gerufen. Auch der Verfassungsschutz beobachtet, dass der Antisemitismus in den sozialen Medien zunimmt. Nach Angaben der Institution werden vor allem Muslime und Palästinenser als Opfer des Westens dargestellt.
Hassbotschaften bei pro-palästinensischen Shows
Gleichzeitig wird betont, dass die Mehrheit der pro-palästinensischen Sendungen keine Extremisten seien. Laut Analyse des Amtes für Verfassungsschutz werden Hassbekundungen in den Sendungen jedoch nicht bekämpft, was manchmal dazu führt, dass Treffen emotional werden, sich radikalisieren und die Spannungen eskalieren.
Der Chef des Verfassungsschutzes, Thomas Haldenwang, sagt, die Sicherheitsbehörden hätten es mit allen Radikalisierungsfaktoren und möglichen Szenarien zu tun. „Wir arbeiten mit aller Kraft daran, mögliche Pläne gegen die Sicherheit von Juden, israelischen Institutionen und Großveranstaltungen zu verhindern“, sagt Haldenwang.
D.W.