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127 Millionen Euro Flüchtlingshilfe der EU für Tunesien

Die Europäische Union (EU) drückte den Knopf für die erste Finanzhilfe in Höhe von 127 Millionen Euro, nachdem im Juli ein Memorandum of Understanding mit Tunesien unterzeichnet worden war.

In der Stellungnahme des EU-Rates hieß es, dass in den kommenden Tagen die erste Hilfstranche ausgezahlt werde, davon seien 67 Millionen Euro für den Kampf gegen Menschenhändler und 60 Millionen Euro für die Unterstützung der tunesischen Wirtschaft vorgesehen. Ziel des EU-Tunesien-Abkommens ist es, die Flüchtlingsmigration über Tunesien in die EU zu verhindern und die vom Bankrott bedrohte tunesische Wirtschaft zu unterstützen.

Die Sprecherin des EU-Vorstands, Ana Pisonero, erklärte, dass das Migrationsabkommen auf eine enge Zusammenarbeit zwischen der EU und Tunesien und einen energischen Kampf gegen illegale Menschenhändlernetzwerke abzielt, und wies darauf hin, dass Tunesien im Rahmen des Abkommens die Versuche von Asylbewerbern, nach Europa zu gelangen, verhindern werde auf dem Seeweg und übernehmen die Aufgabe, sie in ihre Länder zurückzuschicken. Der Sprecher betonte zudem, dass dabei das Völkerrecht respektiert werde.

Grenzschutz und Budgethilfe

Das am 16. Juli unterzeichnete Memorandum, eine Absichtserklärung, sieht 105 Millionen Euro an Finanzmitteln im Bereich der Grenzverteidigung sowie 150 Millionen Euro an Haushaltshilfen für das hoch verschuldete Land vor. In der Vereinbarung war eine langfristige Finanzierung von 900 Millionen Euro vorgesehen, mit einer Kreditlast bei Vorliegen der Voraussetzungen.

Allerdings stößt auch das mit Tunesien unterzeichnete Abkommen auf heftige Kritik. Während Menschenrechtsorganisationen der EU vorwerfen, mit der autoritären Regierung in Tunesien „Drecksarbeit“ zu leisten, halten einige das Abkommen für unzureichend und verweisen auf die Zunahme der Überfahrten über das Mittelmeer.

Auch die Passagen aus dem Mittelmeer nahmen im Juni zu

Tatsächlich zeigen Statistiken, dass die Zahl der Menschen, die über das Mittelmeer in EU-Länder gelangen, im Vergleich zu 2022 gestiegen ist. Nach den neuesten Angaben der Europäischen Statistikbehörde Eurostat ist die Zahl der in EU-Ländern gestellten Asylanträge im Juni im Vergleich zum Juni 2022 um 25 Prozent gestiegen. Im Juni dieses Jahres wurden insgesamt 83.385 Asylanträge in EU-Ländern gestellt.

Im Juni 2023 lagen Syrer mit 13.150 Personen an der Spitze der Asylanträge, gefolgt von afghanischen Staatsbürgern mit 7.775 Personen, venezolanischen Staatsbürgern mit 6.925 Personen und kolumbianischen Staatsbürgern mit 6.165 Personen. 75 Prozent der Asylanträge in EU-Ländern wurden in Deutschland, Spanien, Frankreich und Italien gestellt. Im Ranking nach Bevölkerungsdichte liegen die EU-Mitgliedstaaten Zypern und Österreich bei den Asylanträgen an der Spitze.

AFP, dpa/UK, EC

D.W.

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