Putin besucht besetztes Mariupol

Zum ersten Mal seit Beginn des Ukrainekrieges besuchte der russische Präsident Wladimir Putin das von der russischen Armee besetzte Territorium der Ukraine. In einer Erklärung des Kremlpalastes hieß es, Putin sei auf einer „Geschäftsreise“ in die im Krieg schwer beschädigte Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer gewesen.

Das russische Staatsfernsehen sendete auch Aufnahmen von Putin, der auf den Straßen von Mariupol fährt. In den entsprechenden Nachrichten wurde berichtet, dass der russische Staatschef zunächst Informationen von den Behörden erhielt, indem er mit einem Hubschrauber über die Hafenstadt tourte, dann an einigen Stellen der Stadt aus seinem Auto stieg und mit den Menschen plauderte.

Der stellvertretende russische Ministerpräsident Marat Husnullin, der Putin in Mariupol begleitete, informierte über die Umstrukturierung der Stadt und erklärte, dass „die Menschen begonnen haben, in die Stadt zurückzukehren“ und dass das öffentliche Verkehrssystem und die Straßenlaternen in Mariupol wieder in Betrieb sind. Husnullin erwähnte auch, dass eines der Universitätsgebäude zusammen mit den Studentenwohnheimen wieder voll genutzt wurde.

Trümmerbeseitigungsarbeiten in Mariupol, das im Krieg stark zerstört wurdeFoto: Alexander Ermochenko/REUTERS

Bilder im russischen Staatsfernsehen enthielten auch Bilder von Präsident Putin, der den Symphonieorchestersaal in der Stadt besuchte und dort eine Weile auf einem der Zuschauerplätze saß. Auch Szenen, die zeigten, dass einige Leute aus Mariupol, mit denen Putin sich unterhielt, dem russischen Staatsoberhaupt für diesen unangekündigten Besuch dankten, wurden in die dazugehörigen Nachrichten aufgenommen.

Treffen mit dem Kommando in Rostov

Wladimir Putin besuchte auch die Kommandozentrale in Rostow, einer der Städte Russlands nahe der ukrainischen Grenze, wo die russischen Armeen im Ukrainekrieg koordiniert wurden. In der Erklärung des Kremlpalastes wurde bekannt, dass Putin vom russischen Generalstabsführer Valeri Gerasimov und anderen Kommandeuren in der Kommandozentrale „Military Special Operations“ ein Briefing über den Verlauf des Konflikts erhalten habe.

Russland begann den Krieg mit einem Angriff auf seinen Nachbarn Ukraine am 24. Februar 2022 und übernahm am 20. Mai vollständig die Kontrolle über die Stadt Mariupol, die es lange Zeit blockiert hatte. Die ukrainische Verwaltung will die schwer beschädigte Stadt vor der russischen Besatzung retten.

dpa / ET,HT

DW