Bundeskanzlerin Angela Merkel lud zum 31. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung zur Verteidigung der Demokratie ein. „Demokratie ist nicht etwas, mit dem wir uns konfrontiert sehen, im Gegenteil, wir müssen uns immer gemeinsam für die Demokratie einsetzen“, sagte Merkel. „Aber manchmal, fürchte ich, unterschätzen wir die demokratischen Errungenschaften ein wenig“, sagte Merkel, die an den Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit im sachsen-anhaltischen Halle teilnahm.
Pressefreiheit
Merkel sagte: „Wir erleben in unserer Zeit den Einzug hoher Werte wie der Pressefreiheit“, sagte Merkel.
Merkel betonte, dass die Hassangriffe auf Menschen nicht nur auf ihr Aussehen, ihre Herkunft oder ihren Glauben abzielen, sondern dass diese Angriffe auf die Demokratie abzielen, und sagte, dass die gesellschaftliche Einheit einen Test bestehe.
Bundeskanzlerin Merkel ging auch auf die Angriffe auf Berufsgruppen wie Rettungskräfte, Feuerwehrleute und sozial engagierte Kommunalpolitiker ein. „Auf verbale Unhöflichkeit und Radikalisierung sollten nicht nur die Opfer antworten“, sagte Merkel und fügte hinzu, diese Pflicht gehöre allen, „denn verbale Attacken werden sehr schnell zu Gewalt.“
Merkel erinnerte in diesem Zusammenhang an den ermordeten Gouverneur von Kassel Walter Lübcke, die Massaker von Halle und Hanau und den 20-Jährigen, der an einer Tankstelle in Idar-Obstein von einer Person getötet wurde, die er zum Tragen einer Maske aufgefordert hatte.
Bundeskanzlerin Angela Merkel
Eine „echter Mut“-Charakterisierung für 1989
Die Freiheit „kommt nicht vor die Tür“ und man arbeite daran, sagte Merkel lobend über die friedliche Revolution, die 1989 in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) stattfand. Merkel, die sagte, die Menschen hätten damals „wirklichen Mut“ gezeigt, sagte, es gebe auch heute noch etwas zu tun. Andererseits sagte Merkel, die Gestaltung der Einheit in Deutschland sei kein „abgeschlossener Prozess“.
Bundeskanzlerin Merkel sagte jedoch, wenn sich jeder Einzelne „gehört und zur Gemeinschaft gehört“ fühle, gebe es Solidarität. Merkel, die auch den herablassenden Umgang der Gesellschaft mit Menschen, die wie sie selbst in der DDR aufgewachsen sind, kritisierte, kritisierte die Bewertung des Lebens dieser Menschen in der DDR als „Nichts und Belastung“.
Unter den Zuhörern der Merkel-Rede befanden sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Vertreter anderer Verfassungsorgane. Für die Worte Merkels, deren 16-jährige Amtszeit bald zu Ende geht, gab es lange Standing Ovations des Publikums.
AFP / EC,ET
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