Diese Woche begann mit schlechten Nachrichten für die deutsche Wirtschaft. Den aktuellen Daten zufolge ist die Produktion deutscher Unternehmen im Juni überraschend zurückgegangen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ging die Produktion deutscher Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Bau und Energie im Juni im Vergleich zum Vormonat um 1,5 Prozent zurück.
Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) zeichnete in seinen Erwartungen für die deutsche Wirtschaft vor einiger Zeit ein pessimistisches Bild. Der IWF wies darauf hin, dass Deutschland das einzige Land ist, das voraussichtlich im Mittelfeld von mehr als 20 untersuchten Ländern und Regionen schrumpfen wird. Deutschland hat die stärkste Wirtschaft in der Europäischen Union.
Das britische Wirtschaftsmagazin „The Economist“ bezeichnete Deutschland aufgrund der wirtschaftlichen Probleme während des Übergangs zu den 2000er Jahren als „kranken Mann Europas“. Nach den Reformen des Arbeitsmarktes und des Sozialsystems begann die deutsche Wirtschaft wieder zu wachsen, und die Zeitschrift enthielt später auch deutschlandlobende Worte. Das genaue Rezept wurde in den letzten Monaten für Deutschland angewendet.
Wiederholt sich die Geschichte jetzt?
Reinhard Houben, der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP, dem Juniorpartner der Bundesregierung, hält diese Definition derzeit für nicht angemessen. Im Gespräch mit der DW sagte Houben: „Ich denke, die Vergleiche mit dem kranken Mann oder der kranken Frau Europas sind übertrieben. Aber ja, es herrscht Ruhe in unserer Wirtschaft.“
Die Oppositionsparteien der Christlichen Union (CDU/CSU) kündigten ein sogenanntes „Dringlichkeitsprogramm“ gegen die wirtschaftliche Flaute an. CDU-Bundesvorsitzender Friedrich Merz kündigte auf seinem Social-Media-Account an: „CDU und CSU haben gemeinsam ein ‚Sofortprogramm‘ erarbeitet, damit die Rezession nicht zu einer dauerhaften Wirtschaftsschwäche wird.“
Im Fünf-Elemente-Programm wird gefordert, ab Oktober die Steuern auf Strom und Verteilnetze zu senken. Darüber hinaus sind Maßnahmen wie die Abschaffung von Gesetzen, die den bürokratischen Aufwand für Unternehmen erhöhen, und die Vermeidung der Besteuerung von Überstunden im Programm enthalten. Inmitten der von der Opposition geforderten Maßnahmen steht auch die Anwendung verschiedener Steuererleichterungen für Unternehmen, um Erbschaftssteuern nicht einzutreiben und die Wirtschaft anzukurbeln.
Houben, der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP, enthält sich den Vorschlägen der Opposition. Houben, der sagte: „Ich sehe im Moment kein Programm“, fragte, warum die Christen-Union-Parteien den Vorschlag der „Grundstückssteuer“, die beim Kauf von Wohnungen oder Grundstücken gezahlt wird, nicht in Eigenregie umgesetzt hätten Regel. „Es liegt in der Verantwortung der Länder, die Höhe dieser Steuer festzulegen“, sagte Houben und fügte hinzu, dass sie schon lange am Bürokratieabbau arbeiteten und dies auch die Unionsparteien wüssten.
Auch SPD und Grüne fordern Wirtschaftshilfen
Der wichtigste Partner der Regierung, die Sozialdemokratische Partei (SPD), und ihr anderer Partner, die Grünen, gehen den Vorschlägen der Oppositionsparteien entgegenkommender entgegen. Auch die Bundesregierung will die Konjunktur stärken und die Wirtschaft ankurbeln. Die Co-Fraktionsvorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, gab bekannt, dass die Regierung die Umsetzung eines neuen Programms zur Stärkung der wirtschaftlichen Basis der deutschen Wirtschaft vorbereite. lang, Bild am SonntagIn seiner Stellungnahme gegenüber der Zeitung erklärte er, dass zu diesem Thema „positive Gespräche“ geführt würden und erwähnte, dass es insbesondere in den Bereichen Schienenverkehr, Kindergärten und Digitalisierung Probleme gebe.
Der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck machte auf die Bedeutung des Investitionsstandorts Deutschland aufmerksam und sagte: „Derzeit planen rund 20 Unternehmen Investitionen im Wert von 80 Milliarden Euro.“ Auch SPD-Bundesvorsitzende Saskia Esken brachte den Vorschlag ein, Anreize bei den Strompreisen zu schaffen und die Infrastrukturinvestitionen zu erhöhen.
Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sollte die Bundesregierung der Aufforderung nachkommen, ein Konjunkturprogramm mit Anreizen und Steuererleichterungen umzusetzen. DIW-Chef Marcel Fratzscher sagte: „Ein Konjunkturprogramm, das Milliardenbeträge an die Lobby von bereits starken Unternehmen abruft, wird weder die Effizienz steigern noch zur Lösung wirtschaftlicher Probleme beitragen.“
Wo ist der Premierminister?
Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich zur Wirtschaftskrise im Land nicht geäußert. Scholz war bis Montag im Urlaub; Doch der Druck auf den Premierminister steigt. Oppositionsparteien fordern, dass Scholz die Wirtschaftskrise in den Mittelpunkt seiner Prioritäten stellt und die Bewältigung der Krise in die Zuständigkeit des Ministerpräsidenten fällt.
Gute Nachrichten kommen hingegen aus Deutschland, der viertgrößten Volkswirtschaft der Welt. Der taiwanesische Chiphersteller TSCM plant die Errichtung einer großen Fabrik in Dresden. Zu den Partnern zählen Unternehmen wie Bosch, Infineon und NXP. Handelsblatt Dem Bericht der Zeitung zufolge plant auch die Bundesregierung, den Aufbau der Anlage mit fünf Milliarden Euro zu unterstützen. Wirtschaftsminister Habeck erklärte, dass die Investition eine sehr wertvolle Bedeutung für den Investitionsstandort Deutschland habe.
DW