Die Bundesregierung in Deutschland verkauft zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder Waffen an Saudi-Arabien. Regierungssprecher Steffen Hebestreit gab bekannt, dass der Bundessicherheitsrat im vergangenen Dezember den Verkauf von 150 taktischen Luft-Luft-Abwehrraketen IRIS-T an Saudi-Arabien genehmigt habe. Vor Hebestreits offizieller Stellungnahme SpiegelDas Magazin hatte über die fragliche Verkaufsgenehmigung berichtet und sich dabei auf die Informationsmitteilung des Bundeswirtschaftsministeriums an den Wirtschaftsausschuss des Bundestages gestützt.
So kam es im November 2018, nachdem die damalige deutsche Regierung den Export von Waffen und Rüstungsprodukten nach Riad eingestellt hatte, erstmals zu Waffenverkäufen in dieses Land. Den Stopp der Waffenverkäufe an Saudi-Arabien im Jahr 2018 begründete Berlin mit der Beteiligung dieses Landes am Bürgerkrieg im Jemen und der Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi. In einer aktuellen Erklärung signalisierte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock, dass sie den Verkauf von Kampfflugzeugen vom Typ Eurofighter, die gemeinsam mit dem britischen Waffen- und Luftfahrtunternehmen BAE Systems hergestellt werden, an Saudi-Arabien nicht blockieren werde.
72 Eurofighter im Bestand der saudi-arabischen Luftwaffe können mit IRIS-T-Raketen ausgerüstet werden, die exportiert werden dürfen. Die britische Regierung bereitet außerdem die Unterzeichnung eines neuen Eurofighter-Verkaufsabkommens mit Riad vor.
Bei der letzten Sitzung des Bundessicherheitsrates im Dezember wurden nicht nur Raketenexporte nach Riad, Spiegel Den Nachrichten zufolge wurde auch der Verkauf eines von Israel zuvor bestellten U-Boot genehmigt. Darüber hinaus gab der Vorstand grünes Licht für den Verkauf von drei Minensuchbooten aus dem Bestand der Bundeswehr an Pakistan und 300 schulterfeuernden Panzerabwehrsystemen an Georgien.
AFP/ET, Großbritannien
D.W.