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Debatte über Panzertransporte in die Ukraine in Berlin

Während es aus der Ukraine Äußerungen gab, dass in einigen von russischen Truppen besetzten Gebieten im Osten des Landes die Kontrolle wiederhergestellt sei, entbrannten in Deutschland mitten in den Koalitionsparteien Diskussionen über den Versand schwerer Waffen in die Ukraine.

SPD-Ministerpräsident Olaf Scholz und Verteidigungsministerin Christine Lambrecht betonten, dass Deutschland beim Transport von gepanzerten Fahrzeugen nicht allein handeln werde, während die Koalitionspartner Grüne und FDP sowie die oppositionelle CDU/CSU Parteien stimmten der Ukraine zu oder argumentierten, dass die Basis erhöht werden sollte, einschließlich schwerer Waffen.

Deutschland wird nicht allein handeln

Ministerpräsident Scholz betonte bei seiner heutigen Pressekonferenz mit seinem israelischen Amtskollegen Yair Lapid in Berlin, dass keine Panzer und gepanzerte Fahrzeuge wie Panzer in die Ukraine geschickt werden.

Mit Hinweis auf den Vormarsch der ukrainischen Armee im Osten erklärte Scholz, die von Deutschland bereitgestellte Waffenbasis habe einen wertvollen Beitrag zur aktuellen Kriegslage geleistet.

Unter Betonung des Satzes „Die Haltung der Bundesregierung von Anfang an werden wir auch in Zukunft verfolgen, Deutschland wird nicht allein handeln“, sagte Scholz, dass die USA, Frankreich und England bisher keine Panzer in die Ukraine geschickt hätten. Scholz fügte hinzu, Deutschland unterstütze die Ukraine mit schweren Waffen wie Haubitzen, Raketenwerfern und Flugabwehrfahrzeugen.

Die Flugabwehr vom Typ Gepard, die Haubitze vom Typ PzH 2000, der mehrläufige Raketenwerfer und die Luft-Luft-Angriffsrakete Iris-T gehören zu den Waffen, die Deutschland nach der russischen Invasion in die Ukraine schickte.


Bundeskanzler Olaf Scholz ist der Meinung, dass Deutschland gemeinsam mit seinen Verbündeten handeln sollte. Foto: Michael Kappeler/dpa/Picture Alliance

Weitere Hilfen werden in Betracht gezogen

Auch SPD-Verteidigungsminister Lambrecht erinnerte bei einer Veranstaltung, an der er in Berlin teilnahm, daran, dass kein Land gepanzerte Fahrzeuge geschickt habe, und sagte: „Wir sind uns einig, dass Deutschland nicht alleine handeln sollte.“

Lambrecht erklärte jedoch, dass die Bundesregierung überlege, wie man der Ukraine zusätzliche Hilfe leisten könne, und sagte, dass die Zusendung von Material aus dem eigenen Bestand des Militärs „am Limit“ sei. Lambrecht erklärte, stattdessen sei vorgesehen, dass Griechenland im Rahmen des Waffenaustauschs sowjetische Panzer in die Ukraine schickt. Im Gegenzug ist geplant, Panzer aus Deutschland nach Griechenland zu schicken.

Die ukrainische Regierung fordert von Deutschland und der Rüstungsindustrie gepanzerte Arbeitertransporter vom Typ Marder oder Panzer vom Typ Leopard. Die Bundesregierung lehnt diesen Antrag ab.

Grüne: Mehr ist möglich

Der Co-Vorsitzende der Grünen, Omid Nouripour, kritisierte die Haltung des Koalitionspartners und sagte: „Jeder in der Regierung weiß, dass mehr möglich ist.“ Im Gespräch mit der Augsburger Allgemeinen Zeitung erklärte Nouripour, dass direkte Lieferungen nicht nur mit dem Waffentausch, sondern auch mit den Waffenbeständen der Armee und der Rüstungsindustrie möglich seien.


Grünen-Co-Vorsitzender Omid Nouripour sieht weitere Verstärkungen für die Ukraine möglich.Foto: Frederic Kern/Geisler-Photopress/picture alliance

Die Co-Vorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, betonte auch die Notwendigkeit, mit den Verbündeten zu prüfen, „wo mehr Lieferungen getätigt werden können“. Allerdings wandte sich Lang auch gegen einen Alleingang Deutschlands.

Aufforderung zur Zusendung eines gepanzerten Fahrzeuges der FDP

Auch FDP-Chef und Finanzminister Christian Lindner forderte die Ukraine auf, die Verstärkung zu erhöhen. Lindner teilte auf seinem Social-Media-Account mit,

„Wir müssen jeden Tag prüfen, ob wir mehr tun können, um sie in diesem Krieg zu unterstützen. Die Ukraine muss diesen Krieg gewinnen“, sagte er.

Der FDP-Verteidigungspolitiker Marcus Faber hingegen forderte gegenüber der Bild-Zeitung die Entsendung von Panzerfahrzeugen vom Typ Marder in die Ukraine. „Mit unseren Panzern geht die Befreiung schneller und es sterben weniger Ukrainer“, sagte Faber.

Kritik an der Haltung der Regierung seitens der Opposition

Florian Hahn, verteidigungspolitischer Experte der Oppositionspartei Christlich Soziale Union (CSU), kritisierte die Regierung: „Berlin muss jetzt seine Enthaltung beenden und mehr Waffen schicken.“


Panzerfahrzeuge vom Typ PzH 2000 und Leopard im Bestand der BundeswehrFoto: Ingo Wagner/dpa/Picture Alliance

Roderich Kiesewetter von der CDU sagte: „Die Ukraine braucht derzeit alle möglichen militärischen Verstärkungen, damit ihr Gegenangriff langfristig erfolgreich ist und die Ukraine ihr Territorium halten kann.“ Funke„Deutschland kann schnell die Typen Marder und Leopard, Fuchs und Dingo (gepanzerte Fahrzeuge) schicken und die Industrie anweisen, sie schnell zu produzieren“, sagte Kiesewetter gegenüber den dem Mediencluster angeschlossenen Zeitungen.

AFP, Reuters, dpa/JD, EC

DW

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