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Deutschland wird ab 2024 die unsystematische Einwanderung erschweren

In Deutschland, dem bei Flüchtlingen beliebtesten Land Europas, plant die Regierung im Jahr 2024 Änderungen an vielen Einwanderungsbestimmungen. Hierzu zählen neben der Bewältigung unsystematischer Migration auch die Beschleunigung von Asylverfahren und Abschiebungen.

Nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) betrug die Zahl der Menschen, die in den ersten 11 Monaten dieses Jahres nach Deutschland kamen und einen Asylantrag stellten, 325.801.

304.000 davon waren 581 Erstflüchtlinge. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres betrug diese Zahl 189 Tausend 998. Bemerkenswert ist daher, dass es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Anstieg der Asylanträge um 60,3 Prozent gab.

Die Zahl der Staatsangehörigen der Republik Türkei, die in diesem Jahr erstmals nach Deutschland kamen und einen Asylantrag stellten, betrug 55.354. Diese Zahl stieg im gleichen Zeitraum des Jahres 2022 auf 19.754. Dies zeigt, dass es einen Anstieg der Asylbewerber aus der Türkei um 180,2 Prozent gibt.

Während die Anträge aus Syrien, wo die meisten Flüchtlinge herkommen, um 56,3 Prozent stiegen, betrug der Anstieg bei den Anträgen aus Afghanistan, das nach der Türkei das Drittland ist, aus dem die meisten Flüchtlinge kommen, um 53,4 Prozent.

Auch die Zahl türkischer Staatsbürger, die ohne Reisedokument auf dem Land-, Luft- und Seeweg nach Deutschland einreisen, nimmt zu. Nach Angaben der für die Grenzsicherung zuständigen Bundespolizeibehörde der DW Türkisch zufolge wurden im Jahr 2019 2.77 türkische Staatsbürger bei dem Versuch erwischt, ohne gültigen Aufenthaltstitel oder Reisedokument nach Deutschland einzureisen Die Zahl lag letztes Jahr bei 9 Tausend 94. stieg auf . Dies entspricht einer Steigerung von 338 Prozent.


Die Zahl der Bürger der Republik Türkei, die unsystematisch nach Deutschland kommen und Asyl beantragen, ist in den letzten Jahren rekordverdächtig gestiegen. Foto: Ondrej Hajek/CTK/dpa/picture Alliance

In den ersten neun Monaten des Jahres, also zwischen Januar und September 2023, wurden insgesamt 12.000 321 türkische Staatsbürger beim Versuch, auf unsystematische Weise nach Deutschland einzureisen, ertappt. Die Behörden gehen davon aus, dass diese Zahl bis Ende des Jahres bis zu 20.000 erreichen wird.

Während die unsystematische Einwanderung aus der Türkei nach Deutschland zunimmt, sinkt die Annahmequote bei Asylanträgen. Berichten zufolge erhielten in den ersten elf Monaten dieses Jahres nur 13,6 Prozent der Asylanträge türkischer Staatsbürger eine positive Antwort.

Regelungen, die eine Abschiebung erleichtern, werden verschärft

In der deutschen Politik sorgen steigende Asylanträge und unsystematische Einwanderung für Unbehagen.

Trotz der Einwände des linken Flügels der Sozialdemokratischen Partei (SPD), deren Vorsitzender er ist, hatte Bundeskanzler Olaf Scholz kürzlich angekündigt, im Jahr 2024 gesetzliche Änderungen vorzunehmen, um grenzüberschreitende Anträge zu beschleunigen.

Es wird angegeben, dass in den ersten sechs Monaten dieses Jahres in Deutschland 7.861 Menschen abgeschoben wurden, und es wird erwartet, dass diese Zahl durch die Umsetzung des neuen Abschiebungsharmonisierungsgesetzes um 600 weitere Personen erhöht wird. Aus der Türkei wurden zwischen Januar und Oktober dieses Jahres 755 Menschen abgeschoben. Im gesamten Jahr 2022 wurden 515 Personen in die Türkei geschickt.

Die neue Regelung, die von der Regierung vorbereitet wurde und im Januar 2024 dem Parlament vorgelegt wird, ebnet auch den Weg dafür, dass diejenigen, deren Anträge abgelehnt wurden, ohne vorherige Benachrichtigung zurückgeschickt werden. Darüber hinaus wird der Zeitraum, in dem diese Personen in Rückführungszentren untergebracht werden können, auf 28 Tage verlängert.

Sollten sich die abzuschiebenden Personen nicht dort aufhalten, wo sie sein sollten, besteht die Möglichkeit, dass sie in anderen Teilen des Flüchtlingswohnheims, in dem sie untergebracht sind, von der Polizei durchsucht werden. Bisher war dies nicht möglich.

In Deutschland wurden in den Jahren 2020 und 2022 jährlich 12.000 Menschen abgeschoben. Die Zahl der registrierten Flüchtlinge, die das Land bis Oktober 2023 verlassen müssen, wurde mit 250.749 angegeben.

„Machen Sie es Asylbewerbern aus der Türkei leichter“-Aufruf in Deutschland

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Im Kampf gegen Schmuggler verschärfen sich die Strafen

Im Kampf gegen irreguläre Migration werden auch die Strafen für Menschenschmuggler verschärft. Zwar werden die gegen diese Personen verhängten Strafen erhöht, wenn ihre Schuld nachgewiesen ist, aber es wird auch möglich sein, mögliche Mitglieder einer kriminellen Vereinigung zu identifizieren und sie abzuschieben, indem die Informationen auf den Mobiltelefonen der Asylbewerber überprüft werden. Bundesinnenministerin Nancy Faeser sagte: „Dazu gehört auch die Aufdeckung und Abschiebung von Personen, die Straftaten begangen haben, und von Verdächtigen, die als gefährlich gelten.“

Wie die Bundespolizei der DW Türkisch mitteilte, steigt die Zahl türkischer Staatsbürger, die in den Menschenhandel verwickelt sind. Vom 1. Januar 2019 bis 30. September 2023 wurden in Deutschland insgesamt 728 Schlepper mit türkischen Pässen gefasst. Die Zahl der gefassten türkischen Schmuggler lag 2019 bei 73, 56 und 111 in den von der Pandemie geprägten Jahren 2020 und 2021, im vergangenen Jahr bei 285 und bis September dieses Jahres bei 203. Die Polizei ermittelt: „Wenn man die Jahre 2019 und 2022 vergleicht, beträgt der Anstieg der Zahl der erwischten Schmuggler mit türkischen Pässen 290 Prozent.“

Nach Angaben der deutschen Polizei zahlten diejenigen, die aus der Türkei nach Deutschland kommen wollten, 6.000 bis 10.000 Euro pro Person an Schmuggler.


Das Flüchtlingsabkommen zwischen Georgien und Deutschland wurde zwischen Bundesinnenminister Faeser und seinem georgischen Amtskollegen Gomelauri unterzeichnet. Foto: Boris Roessler/dpa/picture Alliance

Ähnliche Vereinbarungen mit dem Abkommen mit Türkiye werden angestrebt.

Joachim Stamp, Sonderbeauftragter der Bundesregierung für Vereinbarungen zur Bekämpfung unsystematischer Migration und Mitglied der Freien Demokratischen Partei (FDP), hat in diesem Jahr auch Rückübernahmeabkommen mit Georgien, Moldawien, Kenia, Kolumbien, Usbekistan und Kirgisistan ausgehandelt. Im vergangenen Monat stufte die Bundesregierung Georgien und Moldawien als „sichere Länder“ ein. Ziel von Rückübernahmeabkommen ist die schnelle Rückführung derjenigen, die aus diesen Ländern kommen, aber in Deutschland keine Chance auf Asyl haben.

Die Bundesregierung will das 2016 mit der Türkiye geschlossene Flüchtlingsabkommen erneuern. Mit dem betreffenden Abkommen hatte sich Ankara verpflichtet, Personen zurückzunehmen, die von der Türkei nach Griechenland gelangten, aber nicht das Recht hatten, einen Asylantrag zu stellen.

Der Prüfungs- und Entscheidungsprozess von Asylanträgen wird beschleunigt

Nach Angaben der Bundesregierung dauert es durchschnittlich 26,6 Monate, bis über die Beschwerde einer Person entschieden wird, die sich wegen der Ablehnung ihres Asylantrags an das Verwaltungsgericht wendet.

Mit einer neuen Allgemeinverordnung wird die Bundesregierung Asylverfahren beschleunigen.

Ziel ist es hingegen, das Asylverfahren für Personen abzuschließen, deren Asylantragswahrscheinlichkeit in Anbetracht des Herkunftslandes weniger als 5 Prozent beträgt, und das Berufungsverfahren vor Gericht einzuleiten, sofern dies der Fall ist insgesamt drei Monate. Die Prüfung und Entscheidung der verbleibenden Asylanträge soll innerhalb von sechs Monaten abgeschlossen sein.

Kürzung der Sozialleistungen für Asylbewerber

Flüchtlinge, deren Asylantrag in Deutschland erst nach mehr als 18 Monaten entschieden wurde, hatten die Möglichkeit, von der finanziellen Unterstützung namens „Staatsbürgergeld“ zu profitieren, die normalerweise deutschen Staatsbürgern zusteht. Nun wird die Frist für den Erhalt dieser sozialen Unterstützung, die unsystematische Migration attraktiv machen soll, auf 36 Monate verdoppelt. Somit erhält der Asylbewerber 36 Monate lang eine „Flüchtlingsunterstützung“, die unter dem Staatsbürgerschaftsgeld liegt. Wenn der Flüchtling in staatlichen Unterkünften Essen zu sich nimmt, wird der Preis dieser Mahlzeit ebenfalls von der Hilfe abgezogen.


Zur Bekämpfung irregulärer Migration hat die Polizei mit regelmäßigen Kontrollen an der deutschen Ostgrenze begonnen. Foto: Frank Hammerschmidt/dpa/picture Alliance

Die ab dem 1. Januar 2023 gültige Flüchtlingshilfe sieht wie folgt aus: Eine Person kann eine monatliche finanzielle Unterstützung von 410 Euro erhalten, ihr/e ggf. Partner/in 369 Euro und weitere in der gleichen Wohnung lebende Erwachsene können eine monatliche finanzielle Unterstützung von 328 Euro erhalten Hilfe pro Person. Kinder im Alter von 14 bis 17 Jahren haben Anspruch auf eine finanzielle Unterstützung von 364 Euro, Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren haben Anspruch auf eine finanzielle Unterstützung von 304 Euro und Kinder bis zum vollendeten 5. Lebensjahr haben Anspruch auf eine finanzielle Unterstützung von 278 Euro pro Monat.

Zahlung per Karte statt Bargeld

Für heftige öffentliche Debatten sorgte die Tatsache, dass einige Flüchtlinge in Deutschland die erhaltene staatliche Geldunterstützung per Geldüberweisung in ihr Land schickten. Die Opposition forderte insbesondere, den Bedarf mit einem Kartenzahlungssystem zu decken, das mit Geld statt mit Bargeld aufgeladen werden kann. Viele Kommunalverwaltungen lehnten dies jedoch mit der Begründung ab, dass dies zu einem bürokratischen Aufwand führen würde. Die Stadt Hannover hat am 8. Dezember als erste Stadt einen solchen Antrag unter dem Namen „Sozialkarte“ umgesetzt. Sozialkarten wurden ähnlich wie Bankkarten hergestellt, um Diskriminierung zu vermeiden.

In beiden Regionen Thüringens wurden Asylbewerbern erstmals Karten ausgehändigt, mit denen sie bezahlen können. Der Flüchtling mit der Karte kann sich jeden Monat an die zuständige Einrichtung der Kommunalverwaltung wenden, der er angeschlossen ist, und die staatliche Unterstützung auf die Karte laden lassen. Die Kosten für die Unterbringung der Flüchtlinge werden von den zuständigen Kommunen übernommen.

Das Land Bayern kündigte an, im Frühjahr 2024 mit der Ausstellung von Karten für Flüchtlinge zu beginnen, und zwar ab dem 2. Januar in Hamburg, das sowohl eine Stadt als auch ein Land ist.

Wie kann ich ohne Zensur auf DW Türkisch zugreifen?

D.W.

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