Im Rahmen der Bemühungen um die Bildung einer neuen Koalitionsregierung nach den Bundestagswahlen am 26. September in Deutschland finden an diesem Wochenende Vorgespräche zwischen den Parteien statt.
Neben der Sozialdemokratischen Partei (SPD), die mit 25,7 Prozent der Stimmen als stärkste Partei hervorging, waren die Parteien der Christlichen Union (CDU/CSU), die mit 24,1 Prozent der Stimmen geschlagen wurden, auch die Grünen und die CSU Freie Demokratische Partei (FDP) bereitet Vorgespräche vor
Demnach wird die SPD am Sonntag ein weiteres Treffen mit der FDP und den Grünen abhalten. Auch die CDU trifft sich nächste Woche am Sonntag mit der FDP und am Dienstag mit den Grünen.
„Wir glauben, dass Diskussionen darüber, ob es eine Möglichkeit zur Bildung der nächsten Koalition gibt, sinnvoll sein werden“, sagte Paul Ziemiak, Generalsekretär der Christlich Demokratischen Union (CDU). Ziemiak erklärte, die Möglichkeit einer „nachhaltigen Koalition“ bei Themen wie Klimaschutz, Staatsfinanzierung und Digitalisierung sei in aller Munde.
Der Ministerpräsidentenkandidat der CDU/CSU, Armin Laschet, erklärte, dass trotz der historischen Niederlage seiner Partei eine Koalition unter Führung der CDU-Parteien nicht unwahrscheinlich sei. CDU-Generalsekretär Ziemiak wies darauf hin, dass es auch innerhalb der Partei nach der Niederlage bei den Wahlen Missfallen an den Vorgesprächen gebe, dass die Entscheidung für das Vorgespräch von der Parteiführung nicht einstimmig getroffen worden sei und sagte: „Ja, da waren verschiedene Stimmen.“
Grüne und FDP setzen Gespräche fort
Es scheint theoretisch möglich, dass Grüne und FDP sowohl mit den Sozialdemokraten als auch mit der CDU eine Koalitionsregierung bilden. Während die Grünen eine Koalition mit der SPD bevorzugen, will die liberale FDP genauso in die Regierung wie die CDU-Parteien. Hinzu kommen tiefe Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Parteien in der Klima- und Steuerpolitik.
FDP-Generalsekretär Volker Wissing, Grünen-Co-Vorsitzende Annalena Baerbock, FDP-Chef Christian Lindner, Grünen-Co-Vorsitzender Robert Habeck
Deshalb wollen die Spitzen von Grünen und FDP die am Freitag begonnenen Vorgespräche mit den anderen Parteien fortsetzen, bevor sie zu einem Mittelweg kommen. Laut Aussage der FDP soll die am Freitag stattfindende Sitzung „zunächst die inhaltlichen Fragen vertiefen“. Da beide Parteien das Finanzministerium anstreben, heißt es, es könne eine Diskussion über die Aufteilung der Ministerien sowie die Inhalte geben.
Kritik an Gewerkschaftsparteien
Die Vorbereitung der Unionsparteien auf Vorgespräche bei der Wahl stieß bei den Grünen auf Skepsis. Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt Funke„Angesichts der Situation, in der sich die CDU befindet, sehe ich keine Möglichkeit, eine Koalition mit CDU und CSU zu bilden“, sagte er dem Mediencluster.
FDP-Vize-Bundesgeschäftsführer Stephan Thomae erklärte dagegen, die Unionsparteien seien jetzt nicht „aus“ den Koalitionsgesprächen. RBBIm Gespräch mit einem ihm nahestehenden Radio erklärte Thomae, seine Partei halte eine Koalition aus CDU, Grünen und FDP weiterhin für möglich.
SPD-Co-Vorsitzender Norbert Walter-Borjans Augsburger AllgemeineEr kritisierte gegenüber seiner Zeitung das Drängen der CDU-Parteien und erklärte, Armin Laschet solle doch die Wahl der Wähler akzeptieren, anstatt zu versuchen, „etwas an Macht zu gewinnen“.
AFP,dpa/JD,SSB
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