In Österreich hat die Regierung beschlossen, aufgrund der steigenden Zahl von Coronavirus-Vorfällen ab dem 15. November landesweite Ausgangssperren zu verhängen.
Der österreichische Bundeskanzler Alexander Schallenberg, der mit den Staatsoberhäuptern zusammenkam, sagte bei einer Pressekonferenz in Wien: „Unsere Pflicht als Regierung ist es, die Menschen zu schützen. Deshalb haben wir beschlossen, ab Montag für Ungeimpfte zu schließen.“
In Österreich dürfen Ungeimpfte ab 15. November nur noch aus naheliegenden Gründen das Haus verlassen, um zum Markt oder zum Arzt zu gehen. Da der Covid-19-Impfstoff in Österreich nicht an Personen unter 12 Jahren verabreicht werden darf, umfasst der Beschränkungsbeschluss Personen dieser Altersgruppe nicht.
Die Entscheidung zur Schließung betrifft etwa 2 Millionen Menschen in dem Land mit einer Bevölkerung von 8,9 Millionen.
Die Umsetzung wird in der ersten Phase 10 Tage dauern und die Beamten werden häufig patrouillieren, um mögliche Verstöße aufzudecken. Wer gegen die Ausgangssperre verstößt, dem droht ein Bußgeld von bis zu 1.450 Euro.
Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein sagte, ihr Ziel sei es, die Menschen zur Impfung anzuregen und die Kontakte im öffentlichen Leben um 30 Prozent zu reduzieren.
„Beschämend“
Auch der österreichische Bundeskanzler Schallenberg erklärte, man müsse die „peinlich niedrige“ Impfquote anheben und betonte, dass man mit den aktuellen Raten aus dem „Teufelskreis“ nicht herauskomme, in dem man sich befinde.
In Österreich, das im Mittelfeld der westeuropäischen Länder eine der niedrigsten Impfquoten aufweist, sind rund 65 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft.
Gesundheitsexperten in Österreich fordern die Regierung auf, die Maßnahmen noch weiter zu verschärfen, damit der Shutdown auch die Geimpften erfasst. Die Regierung weigert sich jedoch, diesem Antrag stattzugeben, da sie befürchtet, dass ein solcher Schritt die Menschen weiter davon abhalten könnte, sich impfen zu lassen.
Die Regierung hatte zuvor angekündigt, Schließungsmaßnahmen für Ungeimpfte umzusetzen, wenn die Zahl der Patienten auf der Intensivstation 600 übersteigt. Derzeit liegt diese Zahl bei 433. Die Tatsache, dass die Zahl der Vorfälle schneller als erwartet zugenommen hat, veranlasste die Regierung jedoch, schneller zu handeln.
Die am 14. November in Österreich veröffentlichten Informationen zeigen, dass in den letzten 24 Stunden 11.552 neue Vorfälle registriert wurden. Vor einer Woche betrug diese Zahl 8 554. Die Zahl der Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner in einer Woche stieg in Österreich auf 775,5.
Der Beschluss der österreichischen Bundesregierung vom 12. November, der Ungeimpften ab 15. November das Gehen auf der Straße untersagte, betraf nur die Bundesländer Salzburg und Oberösterreich. Mit dem neuen Schritt der Regierung wurde beschlossen, diese Praxis im ganzen Land zu verbreiten.
DW,dpa,AP/CO,HT
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