Joachim Nagel, einer der erfahrenen Namen der Bank, wird sicherlich nach dem Rücktritt von Jens Weidmann bei der Deutschen Bundesbank in den vakanten Präsidentensitz kommen.
Finanzminister Christian Lindner kündigte an, gemeinsam mit Ministerpräsident Olaf Scholz Joachim Nagel zum Chef der Zentralbank zu ernennen. Lindner bezeichnete Nagel als „eine erfahrene Person, die bei der Deutschen Bundesbank für Kontinuität sorgen wird“, betonte Lindner, dass die Bedeutung einer „stabilitätsorientierten Geldpolitik“ angesichts des Inflationsanstiegs in der letzten Periode gestiegen sei.
Nagel, 55, arbeitete bis 2016 17 Jahre bei der Deutschen Bundesbank im Bereich Märkte und Informationstechnologien und war sechs Jahre im Vorstand. Nagel wechselte 2016 zur KfW, wo er vier Jahre als Vorstand für internationale Kontakte zuständig war. Seit November 2020 ist der Volkswirt von der SPD stellvertretender Leiter des Bereichs Banken bei der Bank für Internationalen Zahlungsverkehr (BIZ), die auch für die Zusammenarbeit der Zentralbanken weltweit zuständig ist.
Schatten der Inflation
Nagel kommt in eine Zeit, in der die Inflationsrate in Deutschland mit fünf Prozent über dem Durchschnitt der Eurozone liegt. Als Vorsitzender der Deutschen Zentralbank wird Nagel als Vertreter Deutschlands im Verwaltungsrat der Europäischen Zentralbank (EZB) die Geldpolitik der Eurozone mitbestimmen.
Nagels Vorgänger Weidmann war im EZB-Direktorium einer der Kritiker der lockeren Geldpolitik der Bank und blieb damit im 25-köpfigen Rat in der Minderheit. Beobachter argumentieren, dass Weidmanns vorzeitiger Rücktritt mit dieser Haltung zusammenhängen könnte.
Jens Weidmann, der 2011 Vorsitzender der Deutschen Bundesbank wurde, hatte Ende Oktober überraschend seinen Rücktritt erklärt. Weidmanns zweite achtjährige Amtszeit sollte 2027 auslaufen.
AFP/BK,BO
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