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Obwohl sich Deutschland von der Atomkraft verabschiedet, sind die Debatten noch nicht beendet

Der Betrieb der letzten drei aktiven Kernkraftwerke in Deutschland wurde am Samstag eingestellt. Damit verabschiedete sich Deutschland nach 62 Jahren von der Atomkraft.

In den späten Stunden des Samstagabends wurden die Betriebe Emsland in Niedersachsen, Isar 2 in Bayern und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg jeweils stillgelegt.

Kraftwerke werden gesetzeskonform abgebaut

Die Stromerzeuger erzeugten bis Mitternacht, als der Betrieb gesetzlich eingestellt wurde, weiterhin Strom aus Kernkraft.

Gerrit Niehaus, Leiter der Abteilung Nukleare Sicherheit und Strahlenschutz im Umweltministerium, Deutsche Nachrichten-Agentur dpaIn einer Erklärung zu.

Niehaus erinnerte auch daran, dass Betreiber im Rahmen des Gesetzes dazu verpflichtet sind, Atomkraftwerke so schnell wie möglich zu evakuieren und abzubauen. „Das bedeutet, dass die ersten Schritte auf dieser Seite noch während des laufenden Abbaugenehmigungsverfahrens unternommen werden müssen“, sagte Niehaus.


Kernkraftwerk NeckarwestheimFoto: Arnulf Hettrich/IMAGO

„Dieser Teil ist vorbei“, sagte Markus Krebber, Geschäftsführer des deutschen Stromriesen RWE, der das Kraftwerk Emsland betreibt. „Wenn Deutschland die Kohlenutzung bis 2030 ideell beenden will, müssen wir jetzt mit aller Kraft daran arbeiten, schnellstmöglich neben Erneuerbaren auch wasserstoffbasierte Gaskraftwerke zu bauen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten“, sagte Krebber.

Die Diskussionen sind noch nicht beendet

Der Abschied Deutschlands von der Atomkraft wurde von Atomgegnern in verschiedenen Städten freudig gefeiert. In Neckarwestheim kamen Hunderte Menschen zu einer Veranstaltung namens „Fest der Schließung“. In München organisierte der Bund Naturschutz, eine Nichtregierungsorganisation, die mit Greenpeace im Umweltschutz zusammenarbeitet, eine Veranstaltung mit dem Namen „Ausstieg aus der Kernenergie“.


Kernkraftachsen begrüßen Deutschlands Abschied von der AtomkraftFoto: Stefan Puchner/dpa/Picture Alliance

Obwohl die Kernenergieerzeugung mit der Schließung der genannten Anlagen endete, endete die jahrzehntelange Atomdiskussion in Deutschland nicht. Politische und gesellschaftliche Debatten dauerten bis zur Abschaltung der Kraftwerke.

Die Oppositionsparteien der Christlichen Union (CDU/CSU), die sich bemühen, die Kraftwerke am Laufen zu halten, sprachen sich dagegen aus, die Kernenergieerzeugung nach den geltenden globalen Regeln bei anhaltender Stromkrise aufzugeben. Auch der Regierungspartner, die FDP, vertrat die Auffassung, dass die betreffenden Kraftwerke im Falle einer Notlage in der Stromversorgung reaktiviert werden sollten. Dies ist jedoch nicht möglich, da es monatelanger Vorbereitungen bedarf, um die betreffenden Anlagen wieder in Betrieb zu nehmen.

Die Grünen hingegen sind sehr zufrieden mit dem Schritt, um den es hier geht. Steffi Lemke, Bundesumweltministerin und Abgeordnete der Grünen, hatte kürzlich gesagt: „Wir nutzen in unserem Land seit drei Generationen Atomkraft.

Die Nutzung der Atomkraft begann vor 62 Jahren

Vor 62 Jahren wurde im bayerischen Kahl das erste kommerzielle Kernkraftwerk Deutschlands eröffnet. Nach der Katastrophe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima im Jahr 2011 hat Bundeskanzlerin Angela Merkel Maßnahmen ergriffen, um Deutschland von der Produktion von Atomstrom abzuhalten.

Eigentlich war die Abschaltung der letzten drei Atomkraftwerke Deutschlands für Ende 2022 geplant, doch die neue Regierung, bestehend aus SPD, Grünen und FDP, entschied sich aufgrund der Macht für eine Verschiebung des fraglichen Termins Krise, die nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine ausbrach, entschieden hatte.

dpa/BU, JD

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