In Deutschland haben Angela Merkel, amtierende Bundeskanzlerin, der künftige Bundeskanzler der neuen Regierung, Olaf Scholz, und das Treffen der Staatskanzler ziemlich harte Restriktionen entwickelt, die sich in erster Linie gegen Ungeimpfte richten.
Ungeimpfte, die durch Vorlage eines negativen Tests am gesellschaftlichen Leben teilnehmen konnten, werden ab sofort komplett vom Einkauf im Einzelhandel ausgeschlossen, abgesehen von Dingen des täglichen Bedarfs wie Märkten und Apotheken.
Die bisherigen Maßnahmen in Deutschland orientierten sich an den Inzidenzkosten, die die Anzahl der Corona-Ereignisse pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen angibt. Bemerkenswert war, dass die letzten Einschränkungen mit dem Begriff unabhängig von den Inzidenzkosten gebracht wurden.
An Aktivitäten wie Restaurants, Kinos und Theatern können nur Geimpfte und Genesende teilnehmen, die in bestimmten Fällen auch ein negatives Testergebnis vorlegen müssen. Unternehmen sind dafür verantwortlich, den Impfstatus ihrer Kunden zu überprüfen.
Einschränkungen der sozialen Kontakte
Bei Großveranstaltungen wie Sport- und Kulturveranstaltungen können maximal 30 bis 50 Prozent der Sitzplatzkapazität genutzt werden. Es werden maximal 5.000 Teilnehmer im Innenbereich und maximal 15.000 Teilnehmer im offenen Bereich sein. In den Sitzungen, an denen nicht geimpfte oder nicht genesene Personen in öffentlichen oder privaten Haushalten teilnehmen, dürfen maximal 2 Personen aus dem anderen Haushalt anwesend sein. Kinder unter 14 Jahren sind von dieser Regelung ausgenommen.
Es war keine Beschränkung der Anzahl der Personen in Sondersitzungen vorgesehen, bei denen nur die Geimpften und Genesenen anwesend waren. In Regionen, in denen die Inzidenzkosten über 350 liegen, gilt jedoch eine Begrenzung von 50 Personen in Innenräumen und 200 Personen im Freien für Feiern und Versammlungen.
Nachtclubs und Diskotheken werden in Regionen geschlossen, in denen die Inzidenzkosten 350 überschreiten. In allen Schulklassen gilt eine Maskenpflicht.
Außerdem wird an Silvester und am ersten Tag des neuen Jahres ein bundesweites Versammlungsverbot verhängt und Kommunen und Kommunen können Feuerwerkskörper in bekannten Versammlungsstätten verbieten.
Arbeit an der Notwendigkeit der Impfung
Auch Zahnärzte, Apotheker und Pflegekräfte können sich impfen lassen, um Impfungen in Deutschland zu beschleunigen. Es wurde berichtet, dass auch bei dieser Wette eine gesetzliche Regelung getroffen wird. In dem nach der Sitzung bekannt gegebenen Dokument hieß es, die Bundesregierung arbeite auch an einer Verordnung zur Durchsetzung einer Impfpflicht für Beschäftigte in zumutbaren Abteilungen wie Krankenhäusern und Pflegeheimen und dem Plan des Bundestages, die allgemeine Impfung durchzusetzen Verpflichtung zur Tagesordnung in kurzer Zeit wird begrüßt. Voraussichtlich im Februar kommt die allgemeine Impfpflicht auf die Tagesordnung des Parlaments.
Auch die als Ministerpräsidentin fungierende Angela Merkel sprach sich für die allgemeine Impfpflicht aus und sagte, dass die niedrige Impfquote in Deutschland die Beschränkungen für Geimpfte fortsetze und das Gesundheitssystem teilweise überlaste. Merkel argumentierte, dass in dieser Situation eine generelle Impfpflicht notwendig sei.
Der Status „geimpft“ ist zeitlich begrenzt
Unter Hinweis darauf, dass die Situation in Deutschland sehr wichtig sei und die vierte Welle durchbrochen werden müsse, gab Merkel die Botschaft, dass die Gültigkeit des Impfstatus für die Geimpften beendet werde.
Merkel sagte, dass der Impfstatus von Personen, die zwei Impfdosen erhalten haben, nicht dauerhaft anerkannt werden kann und dass es auf EU-Ebene Diskussionen über die Beendigung der Gültigkeitsdauer des Doppeldosis-Impfstoffs mit neun Monaten gibt. Merkel erklärte, dass die dritte Dosis daher von großer Bedeutung sei und sagte: „Die Übergangszeit wird jedoch so sein, dass jeder die Möglichkeit hat, seinen Impfstatus zu aktualisieren.“ Die Entscheidung darüber, wie lange der Doppeldosis-Impfstoff als gültig angesehen wird, wird voraussichtlich bis Ende des Jahres getroffen.
Es ist geplant, den Impfstatus zeitlich zu begrenzen.
In dem nach der Sitzung veröffentlichten Beschlussdokument wurde vermerkt, dass „der Schutz bestehender Corona-Impfstoffe gegen bestehende Varianten immer ab etwa dem fünften Monat abnimmt“, und es wurde vermerkt, dass die Frist für diejenigen, die den Erinnerungsimpfstoff nicht haben, abläuft als vollständig geimpft angesehen werden müssten gewechselt werden.
Händler sind sauer
Der Ausschluss von Ungeimpften aus dem Einzelhandel und der Gastronomie hat in der Geschäftswelt zu Protesten geführt. Händler, die im vergangenen Winter wegen des Total-Shutdowns mit enormen Umsatzeinbußen geschlossen hatten, bangen in diesem Winter um Milliardenverluste. Christian Rusche vom Deutschen Institut für Ökonomie erklärte, man habe berechnet, dass der Ausschluss von Ungeimpften aus dem Einzelhandel im Dezember einen Verlust von 5,3 Milliarden Euro verursacht, und dass auch die Lage im Gastronomie- und Beherbergungssektor fragil sei.
„Viele Ladenbesitzer werden überlegen, ob es sich lohnt, die Läden zu öffnen“, sagte Rusche. Rusche wies darauf hin, dass auch die dem Ladenbesitzer überlassenen Kontrollen am Eingang der Läden zusätzliche Belastungen mit sich bringen werden.
„Verfassungswidrig“
Unter Bezugnahme auf das Rechtsgutachten des Handelsverbandes Deutschland (HDE) erklärte er, die Regelung, die den Einkauf nur für Geimpfte und Genesene im Einzelhandel erlaube, sei verfassungswidrig. Unter Hinweis auf ein funktionierendes Hygienekonzept im Einzelhandel und eine Maskenpflicht betonte der HDE, es gebe keine Daten zur hohen Ansteckungsgefahr in Geschäften.
Auch der Bundesverband Deutscher Mittelstand (DMB) warnte davor, dass der Einzelhandel angesichts der bisherigen Erfahrungen kein Faktor sei, der bei der Ausbreitung der Pandemie eine Rolle gespielt habe.
Verstärkungsversprechen von Scholz an die Unternehmen
Der künftige Ministerpräsident der neuen Regierung, Olaf Scholz, entgegnete auf die Kritik an der Beschränkung im Einzelhandelsbereich: „Diese Beschränkungen sind angemessen, weil jeder Bürger die Möglichkeit hat, sich impfen zu lassen.“ Die Pandemie sei eine besondere Situation, sagte Scholz: „Gleichzeitig sollten aber auch die wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Unternehmen abgemildert werden.“ Scholz erklärte, dass Hilfen für Unternehmen vorgesehen seien, nannte aber keine Details.
Es ist geplant, ein dem Ministerpräsidenten angegliedertes Krisenzentrum einzurichten, um die Bemühungen mit der Pandemie zu harmonisieren. General Carsten Breuer soll dieses Zentrum leiten, das für den Versand und die Verteilung von Impfstoffen verantwortlich ist. Darüber hinaus wird unter dem Ministerpräsidenten ein wissenschaftlicher Ausschuss gebildet, der sich aus Wissenschaftlern zusammensetzt und voraussichtlich einmal wöchentlich zusammentreten wird.
dpa,AFP/BK,JD
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