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Südkorea baut die weltweit größte Chip-Produktionsanlage

Südkorea plant, südlich der Hauptstadt Seoul die weltweit größte Chip-Produktionsanlage zu errichten.

Der Staat will in Zusammenarbeit mit dem koreanischen Technologieriesen Samsung und SK Hynix bis 2047 428 Milliarden Euro in die Anlage investieren.

Neben Steuererleichterungen für Investoren sind am Standort auch wettbewerbsfördernde Maßnahmen geplant. Es wird angegeben, dass Südkorea seinen Selbstversorgungsgrad in diesem Bereich bis 2030 von 30 Prozent auf 50 Prozent steigern will, indem es wertvolle Materialien und Module im Inland produziert.

Nach Angaben des Staatschefs Yoon Suk-yeol wird die betreffende Einrichtung Arbeitsplätze für rund 3,5 Millionen Menschen schaffen. Der Konservative Yoon vertritt die Ansicht, dass Kernkraftkapazitäten ausgebaut werden sollten, um den Strombedarf der Anlage zu decken.

Südkorea nimmt mit einem Marktanteil von über 60 Prozent eine führende Position auf dem Markt für DRAM-Chips für Computer und NAND-Chips für SD-Karten oder SSD-Festplatten ein. Südkorea will seinen Anteil am weltweiten Chip- und Prozessormarkt von 3 Prozent bis 2030 auf rund 10 Prozent steigern. In diesem Zusammenhang will Samsung seinen taiwanesischen Rivalen TSMC in der Produktion hinter sich lassen. Heute ist TSMC in seinem Bereich führend.


Zu den wertvollsten Architekten der südkoreanischen Chippläne zählt der Technologieriese Samsung. Foto: Rafapress/Zoonar/IMAGO

Die Größe von 30.000 Fußballfeldern

Die zu errichtende Anlage erstreckt sich über verschiedene Industriegebiete der Provinz Gyeonggi. Dies entspricht einer Gesamtfläche von 21.000 Hektar, also etwa der Größe von 30.000 Fußballfeldern. Bis 2047 sollen zu den 19 bestehenden Produktionsstätten 16 neue Anlagen hinzukommen. Darunter sollen bis 2027 drei Produktionsfabriken und zwei Forschungsfabriken fertiggestellt sein.

Nach Angaben des Innenministeriums werden Samsung und SK Hynix hier im Jahr 2030 monatlich 7,1 Millionen Chips produzieren. Industrieminister Ahn Duk-geun sagte: „Wenn es uns gelingt, den Bau unserer riesigen Chipfabrik früher abzuschließen, werden wir die weltweit größte Wettbewerbsfähigkeit in der Chipindustrie erreichen und jungen Generationen hochwertige Beschäftigungsmöglichkeiten bieten.“

Samsung will in das Projekt rund 320 Milliarden Euro investieren. Etwa 70 Prozent davon werden in sechs neue Produktionsanlagen in Yongin, 33 Kilometer südlich von Seoul, fließen. Der Rest der Investition wird auf drei neue Fabriken übertragen, die am Produktionsstandort Pyeongtaek, 54 Kilometer südlich von Seoul, errichtet werden sollen, sowie auf drei neue Forschungsfabriken, die in Giheung errichtet werden sollen. Vor einem Jahr kündigte das Unternehmen, das im Bereich Speicherchips weltweit führend ist, an, bis 2042 rund 200 Milliarden Euro zu investieren.

Nach offiziellen Angaben wird SK Hynix, der zweitgrößte Chiphersteller der Welt, rund 7,9 Milliarden Euro in den Bau von vier neuen Fabriken in Yongin investieren.


Eine Chip-Produktionsanlage im Osten ChinasFoto: picture Alliance/dpa

Ein Fünftel der südkoreanischen Exporte

Mit diesen Plänen reagiert Südkorea auf das sich zunehmend verändernde und trübe Klima in der Spänezerspanung. Südkoreas Chipindustrie droht aufgrund des anhaltenden Machtkampfs zwischen China und den USA an Wert zu verlieren. Südkorea exportierte im Jahr 2022 Chips im Wert von 129 Milliarden US-Dollar. Diese Zahl machte 19 Prozent der Exporte des Landes aus. Daher wird befürchtet, dass der Rückgang der nationalen Produktion einen schweren Schlag für die südkoreanische Wirtschaft bedeuten wird.

Troy Stangarone vom in Washington ansässigen Korea Economics Institute urteilt: „Korea steht an der Spitze der Chip-Entwicklung, und das macht Unternehmen zwar angreifbar, schafft aber auch wirtschaftliche Chancen.“

In den USA fördert der Staat im Rahmen des „Chip and Science Act“ den Bau von Chip-Produktionsanlagen mit 52,7 Milliarden Dollar. Aus diesem Grund baut Samsung im US-Bundesstaat Texas eine Chipfabrik im Wert von 17 Milliarden Dollar.

Während diese Entwicklungen stattfinden, tätigt China große Investitionen in den Aufbau seiner heimischen Chipindustrie, da die USA die Chipexporte im Bereich der Spitzentechnologie einschränken. Gleichzeitig hat die Chipproduktion in den Fabriken von TSMC und Sony auf Kyushu, Japans drittgrößter Insel, an Dynamik gewonnen. Auch Sam Altman, Direktor von OpenAI, strebt die Zusammenarbeit mit Chipherstellern an, um künstliche Intelligenz zu entwickeln und umzusetzen.

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Sondergenehmigung der USA für chinesische Fabriken

Aufgrund der in den USA erteilten unbefristeten Sondergenehmigung waren südkoreanische Produzenten bisher von Beschränkungen ausgenommen. So können Unternehmen Geräte und Maschinen nach China exportieren. In diesem Zusammenhang wird die Produktion im Samsung-Werk in Xi’an, China, oder im SK Hynix-Werk in Dalian fortgesetzt. Am Mittwoch, den 24. Januar, wies SK Hynix erneut die Behauptung zurück, dass seine Fabrik in Dalian verkauft werde. SK Hynix kaufte die betreffende Fabrik im Jahr 2020 für 9 Milliarden Dollar von Intel.

Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Bloomberg Intelligence stellen die USA fünf der zehn Stufen der Chip-Liefer- und Produktionskette, einschließlich Prozess und Beschichtung, bereit, während Japan und die Niederlande Stufen wie Reinigung und Lithographie kontrollieren. Daher kann man sagen, dass die Position Südkoreas von der Technologie, Ausrüstung und Information abhängt, über die die USA und ihre Verbündeten verfügen. Aus diesem Grund konzentrieren sich südkoreanische Hersteller auf Kooperationsmöglichkeiten mit US-amerikanischen Unternehmen, um die nationale Produktion zu steigern.

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D.W.

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